Wenn ein Unternehmen die Einführung einer neuen Software plant, stellt sich häufig eine Frage. Soll diese Software on Premise oder in der Cloud installiert werden? Vorausgesetzt, die Software kann beides. Bei beiden Varianten gibt es Vor- und Nachteile. Einige Programme sind nur online über die Cloud verfügbar. Viele nutzen diese schon, ohne dies bewusst wahrzunehmen. Das heisst, wer zum Beispiel mit Google Docs oder Microsoft 365 arbeitet, setzt bereits Cloud Software ein.
Mir ist bewusst, dass dieses Thema in die IT gehört. Aber wenn du im digital Sales tätig bist, solltest du ein wenig davon verstehen. Erfahre mehr darüber, in diesem Blog-Beitrag.
On Premise
Bei einer On Premise Installation, wird die Software auf den Servern des Unternehmens installiert. Denn On Premise kommt aus der englischen Sprache und bedeutet in den eigenen Räumlichkeiten oder vor Ort.
On Premise oder auch On-Prem genannt bezeichnet ein Nutzungs- und Lizenzmodell für serverbasierte Computerprogramme. Viele Nutzer und auch Unternehmen sind schon jahrzehntelang an Software auf den eigenen Systemen gewöhnt. Es ist einfach, man kauft eine Software, installiert es dann auf den Computer oder auf den Servern des Unternehmens und man kann über mehrere Jahre damit arbeiten. Bis etwa 2010 war die lokale Nutzung bzw. die Lizenzierung für die lokale Nutzung von Software der Normalfall. Danach kamen die ersten Cloud-Lösungen.
Mit einer On Premise-Lösung behält man die volle Kontrolle über die Daten. Diesen bleiben auf dem Systemen des Unternehmen. Somit kann der notwendige Datenschutz einfacher eingehalten werden. Der grosse Vorteil ist der Besitz der Software. Hat man das Produkt gekauft, kann man die Software unbegrenzt einsetzen. Es entstehen nur einmalig Kosten. Günstig sind On-Premises-Lösungen nicht. Für jeden Mitarbeitenden muss unter Umständen eine eigene Lizenz erworben werden. Oder man kauft direkt mehrere Lizenzen im Paket.
Nicht vergessen werden darf, die Software muss ständig aktualisiert werden. Sei es für erweiterte Funktionen des Programms, Verbesserung der Stabilität oder auch zum Beheben von Sicherheitslücken. Diese Aktualisierungen müssen Nutzer auch regelmäßig installieren, was zusätzliche Arbeit und allenfalls zusätzliche Kosten verursacht. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, alle Daten bleiben beim Nutzer. Cloud-Lösungen übertragen die Daten an entfernte Servern.
Vorteile und Nachteile On Premise
Vorteile: | Nachteile: |
Durch On-Premise-Software entstehen keine laufenden Kosten. | Die verwendeten Geräte wie zum Beispiel Computer und Server müssen für die Software geeignet sein. |
Der Nutzer selbst entscheidet, was mit der Software geschieht. | Die Wartung der Software erzeugt zusätzlichen Aufwand |
Sensible Daten müssen das eigene System nicht verlassen und werden nicht zwingend an Dritte weiter gegeben. | Lizenzen sind kostenintensiv und müssen langfristig gekauft werden. |
Da man die Software auf dem eigenen PC oder Server nutzt, kann man jederzeit uneingeschränkt mit dem Programm arbeiten. | Eingeschränkter Support: Die Weiterentwicklung der Software wird nach bestimmter Zeit eingestellt. |
Höheres Differenzierungspotential. | Schwer im Standard zu halten. |
Höhere Unabhängigkeit. | Zusätzlicher IT-Support erforderlich. |
Cloud
Bei einer Cloud Lösung kauft das Unternehmen keine eigene Software. Sondern mietet diese und benutzt es über einen externen Server. Dieser wird von einem spezialisierten Unternehmen zur Verfügung gestellt und betreut wird. Dieses Prinzip ist auch als Software-as-a-Service-Prinzip, kurz SaaS bekannt. Das heisst, Nutzer habe die Möglichkeit, die Software zu nutzen, ohne das Programm zu kaufen und auf dem eigenen Systemen zu installieren. Ein spezialisiertes Unternehmen hostet die Software in einem Rechenzentrum und bietet Nutzern einen Zugang dazu. Der eigene PC oder Laptop stellt nur über den Browser eine Verbindung her. Die eigentliche Rechenleistung ist im Rechenzentrum des Anbieters.
Die Software ist immer auf dem neuesten Stand. Updates werden ohne zusätzliche Arbeit des Nutzers aufgespielt und stehen sofort bereit. Da die Software unabhängig vom PC ist, kann man auch von überall auf das Programm zugreifen – man ist weder auf das Gerät noch auf den Standort beschränkt. Ohne Internetzugang und da liegt ein grosser Nachteil von Cloud-Software funktioniert nichts. Das kann besonders für professionelle Anwender und Unternehmen kritisch sein. Bei den meisten SaaS-Anbietern können Nutzer zwischen einer monatlichen oder einer jährlichen Zahlung wählen und so relativ kurzfristig auf ein anderes Produkt umsteigen. Weitere Funktionen oder zusätzliche Mitarbeiterzugänge lassen sich überwiegend leicht und günstig hinzubuchen.
Wer sich für Cloud-Software entscheidet, muss sowohl Vertrauen in den Anbieter setzen als auch die Kontrolle an diesen abgeben. Vertrauen ist deshalb so wichtig, weil mitunter sehr sensible und unternehmensrelevante Daten in den Rechenzentren des Anbieters liegen. Wenn der Hersteller der Cloud-Software den Datenschutz nicht ernst nimmt, wird es kritisch. Auch die Abgabe der Kontrolle ist potenziell problematisch: Wenn der Anbieter beschliesst (selbst- oder fremdbestimmt), das Angebot einzustellen oder auch nur für Wartungsarbeiten zu pausieren, kann dieser Ausfall negative Folgen für die Nutzer haben.
Datensicherheit
Cloud Lösungen sind für Hacker interessanter, da viele Daten von vielen Firmen auf einem System liegen. Cloud Spezialisten sorgen dort für Sicherheit. Dieser Schutz ist im Preis inbegriffen. Meines Erachtens sind grosse Cloud-Anbieter häufig besser vorbereitet, auf ein allfälliges Worst-Case-Szenario als die firmeneigene IT.
Vorteile und Nachteile Cloud
Vorteile | Nachteile |
Der verwendete PC oder Laptop bedarf je nach Anwendungen und Programmen keiner hohen Leistungsfähigkeit. Da das Computing im Rechenzentrum stattfindet. Dies ist aber abhängig von der IT Architektur. | Wenn die Verbindung ins Internet schwach oder nicht vorhanden ist, kann man nicht mit der Software arbeiten. |
Das Aufspielen von Updates wird von Fachpersonal des Herstellers übernommen und bedeutet daher keinen Mehraufwand für den Nutzer. Neuste Technologie durch automatische regelmässige Updates. | Man muss dem Unternehmen Vertrauen können, dass es gewissenhaft mit den Daten seiner Nutzer umgeht. |
Ein grösserer Funktionsumfang oder zusätzliche Accounts lassen sich relativ zeitnah und einfach zu- und abbestellen. | Beendet der Anbieter der Software den Betrieb der Cloud, ist die Software nicht mehr einsetzbar. |
Da es sich bei SaaS um ein Abo-Modell handelt, sind die Initialkosten eher gering. | Langfristige Kostenbindung. |
Neuste Technologie durch automatische regelmässige Updates. | |
Schnellere Entwicklung (Entwicklung in der Cloud). | |
Weniger Verantwortung für das eigene IT-Personal. |
Cloud- vs. On-Premise-Software: Die Lösungen gegenübergestellt
Software aus der Cloud unterscheidet sich zwar nicht unbedingt im Funktionsumfang von Angeboten zur Installation auf dem eigenen Computer, trotzdem bringen die beiden Lösungen in anderen Punkten beträchtliche Unterschiede mit sich.
Kosten: Bei On-Premise zahlt meinen einen einmaligen, relativ hohen Preis pro Lizenz. Bei Cloud im Abo-Modell erzeugt es regelmässige, relativ niedrige Kosten.
Nutzung: Nutzer im On-Premise installieren die Software auf der persönlichen Hardware (PC oder Server). Cloud Nutzer haben über das Internet im SaaS Prinzip Zugriff.
Wartung: Die On-Premise Systeme müssen von der IT gewartet werden. Sie müssen auch sicherstellen, dass die Software auf dem Gerät funktioniert. Beim Cloud System übernimmt dies der Hersteller selbst, mit seinen Mitarbeitenden und seinen speziellen Servern.
Datenschutz: Alle Dateien bleiben bei On-Premise auf dem eigenen PC und verlassen diesen nur auf Wunsch. Bei einer Cloud Lösung müssen Hersteller sicherstellen, dass unbefugte Dritte nicht auf die Daten der Nutzer zugreifen können, auch nicht beim Transport über das Internet.
Fazit: On-Premise oder Cloud?
On Premise als auch Cloud Lösungen haben, wie in diesem Blog-Beitrag erklärt, bedeutende Vor- und Nachteile. Neben den Abwegen dieser Vor- und Nachteile spiel die IT Strategie eine entscheidende Rolle, welche Lösung gewählt werden soll.
Ist eidgenössisch diplomierter Verkaufs- und Marketingleiter. Seit 2005 widmet er sich dem E-Business, während er bereits seit 2000 im Retail tätig ist. Auf dem Digital Sales Blog verfasst er regelmässige Beiträge zu Themen wie E-Commerce, digitalem Marketing, Digitalvertrieb, Digitalisierung sowie E-Business und Retail.