Digitalstrategie

In der Transformationsphase stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung Digitalstrategie. Die digitale Transformation stellt die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft vor einen der grössten technologischen Umbrüche ihrer Geschichte. Die Digitalisierungsdynamik umfasst dabei gleichermassen die Entstehung neuer, intelligenter Produkte und Dienstleistungen. Denn das Produkt, die bestehende Dienstleistung oder einen klassischen USP reicht heute nicht mehr aus, um im Wettbewerbsvorteil zu sein. Neben den Marktveränderungen, die eine Neuausrichtung des Geschäftsmodells verlangt, kann auch ein neues ERP Gründe für ein Transformationsvorhaben sein. Die nach Corona Zeit, auch Post Corona Zeit genannt, beschleunigt diese Entwicklung. Es ist die vierte industrielle Revolution. Schafft ein Unternehmen dies nicht, schmelzen Wettbewerbsvorteile und die Gewinne dahin und das Unternehmen ist in Gefahr.

Was versteht man unter Digitalstrategie?

Die Digitalstrategie ist die ganzheitliche Ausrichtung des Digitalisierungsvorhaben eines Unternehmen und einer Organisation. Um den digitalen Wandel zu antizipieren und mitzugestalten. Es ist entscheidend, dass es ganzheitlich ist. Es reicht nicht aus, wenn man zum Beispiel nur eine digitale Vertriebsstrategie entwickelt und nicht weiter denkt.

Eine Digitalstrategie ist die marktorientierte Ausrichtung des Unternehmens zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen durch Akzeptanz von technischen und kulturellen Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung. Das mittel- und langfristige Ziel ist es, Wettbewerbsvorteile zu erhalten oder neue zu schaffen.

Aufbauend darauf erfolgt die digitale Transformation von Geschäftsmodellen. Dabei dient die digitale Transformation dazu, die Digitalstrategie in Geschäftsmodellen zu konkretisieren.

Die Digitalisierung ist in erster Linie immer kundenorientiert, sodass eine reine Fokussierung auf Automatisierung, Kosteneinsparung, Prozesssicherung etc. zu kurz gedacht wäre. Parallel hängt der Anteil der Digitalstrategie an der Unternehmensstrategie vom digitalen Reifegrad der Branche und dem Geschäftsmodell ab.

Erfolgsfaktoren und Verankerung

Die Grundvoraussetzung für den Erfolg und die Verankerung ist, dass die Geschäftsleitung und das Management komplett hinter der Digitalstrategie steht. Ausserdem ist es wichtig, dass nicht das gesamte Unternehmen infrage gestellt wird. Es empfiehlt sich, nicht alle Prozesse oder Bereiche zu digitalisieren.

Datenmanagement wird zum Wettbewerbsvorteil

Ebenfalls wichtig ist das Bewusstsein darüber, dass die Daten und deren Qualität einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil in der digitalen Zukunft darstellen. Somit ist ein modernes Datenmanagement unumgänglich. Wenn Produktdaten richtig genutzt werden, machen sie nicht nur den Weg zu digitalen Services und damit zusätzlichen Umsatzmöglichkeiten frei. Auch Pay-per-Use-Modelle und strategische Ansätze wie Marktplätze wären möglich. Damit dies möglich ist, wird ein entsprechendes Mass an Automatisierung vorausgesetzt. So können sich Unternehmen zum Beispiel mit ihren Partnern digital verknüpfen. Durch diese Verknüpfung können automatisiert die Daten miteinander ausgetauscht werden. Dies auf der gesamten Wertschöpfungskette. Das heisst von der Beschaffung, Produktion bis hin zum Vertrieb.

Datenbasierte Vertriebssteuerung

Auch dem Vertrieb hilft ein durchdachtes Datenmanagement System. Es ermöglicht, bei klugem Einsatz von Daten ungenutzte Potenziale. Nicht nur in der Verkaufssteuerung, sondern auch im Bereich des Aftermarktes. Die grossen amerikanischen Internet-Konzerne haben dieses Prinzip des Easy-to-consume-Zugangs bekannt gemacht. Wo bislang ein Vertriebler eventuelle Zusatzbedarfe für den Businesskunden ermittelt hat, kann eine Künstliche Intelligenz diese Aufgabe übernehmen – und ausgehend von den Möglichkeiten und Kapazitäten der Fabrik zeigen, welche Produkte oder Leistungsmerkmale ebenfalls interessant sein könnten. Unternehmen erarbeiten sich damit gleich mehrere Wettbewerbsvorteile, da sie nicht nur kundenfokussierter arbeiten, sondern auch ihre Innovationskraft steigern und ihre Geschwindigkeit.

Wettbewerbsvorteil Effizienzsteigerung

Eine Digitalstrategie soll die Effizienzsteigerung des Unternehmens (interner Fokus) als auch die Wertsteigerung beim Kunden (externer Fokus) beinhalten. Fatal ist eine Reduzierung von Digitalisierung auf eine Summe an Technologien statt der Wahrnehmung des fundamentalen Wandels. Auch fehlendes oder falsches Personal (zum Beispiel durch veraltete Aus- und Weiterbildung) gefährden den Erfolg einer Digitalstrategie sowie die Konzentration auf ein lineares statt auf ein exponentielles Wachstum. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich Mitarbeitende, vor allem im digitalen Business stetig weiterbilden.

Es gibt keine Standard-Organisationsstruktur für alle Unternehmen. Grössere Unternehmen schaffen es eher oft, durch parallele digitale Strukturen, kleine Unternehmen eher kontextuell über alle Mitarbeiter. Trotzdem muss die Spitze des Unternehmens immer mit eingebunden sein. Die Geschäftsleitung muss die Vision klar kommunizieren.

Die Abschaffung der Silos im Unternehmen

Wichtig ist auch die Abschaffung von Silos im Unternehmen. Zum einen Silo- und Kostenstellendenken und zum anderen müssen Datensilos abgeschafft werden. Denn nur so gelingt der Transformationsprozess. 

Vorangetrieben werden sollte die Digitalstrategie durch eine zentrale Stelle wie zum Beispiel einem Chef Digital Officer (CDO) mit Weisungsbefugnis inklusive Rückendeckung von höchster Management ebene. Zur kulturellen Verankerung ist eine Kultur des Teilens und der Offenheit in Bezug auf die Strategien (inkl. der Digitalstrategie) zur Motivation der Mitarbeiter entscheidend.

Die Digitalstrategie darf nicht auf Technologien und Prozesse reduziert werden, vielmehr sollte ein gesamtheitlicher Ansatz verfolgt werden. Der interne kulturelle Wandel ist hier einer der entschiedensten Faktoren. Das „Mindset“ der Geschäftsleitung ist vor allem deshalb wichtig, da eine Change Bereitschaft „von oben bis unten“ notwendig ist. Statt wie früher Produkte oder Dienstleistungen in den Markt zu „pushen“, sind diese stärker auf Kundenbedürfnisse auszurichten (schnelle Produktentwicklung durch Erfahrung am Kunden führt zu einer ausgeprägteren Kundenzentrierung).

Entwicklung der Digitalstrategie

Die Entwicklung einer Digitalstrategie kann nach wie vor auf klassische bzw. statischen Techniken wie zum Beispiel SWOT-Analysen, Porter’s 5 Forces oder die PESTEL Methode entwickelt werden. Für eine effektive Umsetzung der Digitalstrategie setzen viele Unternehmen allerdings auf agile bzw. dynamische Techniken wie zum Beispiel Design Thinking und Scrum)

Je nach Geschäftsmodell (Kostenführerschaft oder Customer Intimacy) ist auch die Strategie nach innen oder aussen gerichtet. Wobei durch die Digitalisierung diese „Value-Disziplinen“ miteinander verbunden werden (gleichzeitig Kostenführerschaft und Customer Intimacy). Die kann zu völlig neuen Geschäftsmodellen führen.

Das Vorgehensmodell zur Entwicklung einer Digitalstrategie sollte folgende Phasen beinhalten:

  • Evaluieren (Geschäftsmodellanalyse, -assessment, -vision)
  • Planen (Geschäftsmodell-Strategie(n), Geschäftsmodell-Design, Priorisierung und Roadmap)
  • Gestaltung (Fähigkeiten und Organisation, Prozesse und Daten, Applikationen und Technologie)
  • Optimieren (Performance Management, Benchmarking, kontinuierliche Verbesserung).

Zur Durchführung der einzelnen Phasen bieten sich folgende Techniken an: 

  • Business Model Analyzer (Value-Disziplinen etc.)
  • IT GAP-Analysen zur Ausrichtung der IT am Geschäftsmodell
  • Techniken des Change-Managements
  • Agile Techniken

Zusätzlich zur Analyse des Unternehmens muss der digitale Reifegrad bestimmt werden. Die Analyse des digitalen Reifegrads beinhaltet das Befähigen, die einen Beitrag zu Aktivitäten im digitalen Kontext leisten.

Digitaler Reifegrad im Vergleich zum Wettbewerb kann wie folgt unterteilt werden:

  1. Anfänger
  2. Fortgeschrittener
  3. Erfahrener
  4. Experte

Fazit

Mit der richtigen Digitalstrategie ist dein Unternehmen nach der Transformationsphase bereit, neue intelligente Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Neue Wettbewerbsvorteile zu erlangen und den Gewinn auszubauen.

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