Autonome Store – Das 24/7 Einkaufserlebnis

Der erste autonome Store wurde im Januar 2018 in New York eröffnet. Dieser war ein Projekt von Amazon und heisst Amazon Go. Diese Eröffnung löste weltweit grosses Staunen aus. Denn Kundinnen und Kunden konnten in dem kassenlosen Laden einfach Waren aus den Regalen nehmen und den Store danach ohne klassischen Bezahlvorgang wieder verlassen. Eine vorherige Registrierung, ein Check-in über eine App, viele im Store verbaute Sensoren sowie künstliche Intelligenz machen es möglich. Was auch überraschte war, dass Amazon in den stationären Handel eingetreten ist.

Von vielen Wettbewerbern anfangs skeptisch beäugt und wahlweise als zu teuer oder nutzlos abgetan, ist der Trend zu autonomen Stores mittlerweile auch in Europa angekommen.

24/7 Shops in der Schweiz

Seit Valora im April 2019 die erste kassenlose Avec Box in der Schweiz im Zürcher Hauptbahnhof in Betrieb genommen hat, sind auch 24/7 Shops im B2C bei uns Realität. Die Avec Box funktioniert ähnlich wie Amazon Go. Ist aber dank der mehreren Seefrachtcontainern mobil und wird immer wieder an anderen Standorten aufgebaut und in Betrieb genommen.

Kurz darauf im 2020 eröffnete Meier Tobler den ersten 24/7 Store im B2B in der Schweiz. Dieser Shop genannt marché24 ist ein hybrides Modell. Das heisst, während normalen Öffnungszeiten gibt es Personal, die die Kunden beraten und bedienen. Ausserhalb der Öffnungszeiten funktioniert der Laden vollautomatisiert und ohne Personal. Der Zugang zum Laden erfolgt mittels eines Smartphones über den Online-Shop von Meier Tobler.

Dieses hybride Modell hat auch Avec an vier Standorten in der Schweiz im 2021 eingeführt. Avec nennt dieses Format avec 24/7-Stores. Neuere Formate wie Migros Voi Cube und die vollautomatisierte Einkaufsstation pick-me 24/7 von migrolino sind weitere Entwicklungen von autonome Stores in der Schweiz.

Warum können 24/7 Shops Erfolg haben?

Für den heutigen Kunden ist Geschwindigkeit, permanente Verfügbarkeit und Flexibilität entscheiden. Wer diese Anforderung erfüllt, gewinnt. Für den Handel kann es eine Erweiterung des Einzugsgebietes sein oder eine neue Kundenzielgruppe, die mit solchen Läden bedient werden können. Denn der Käufer von heute wählt nicht mehr zuerst den Händler aus, sondern das Produkt steht im Fokus.

Aus diesem Grund haben viele Retail-Unternehmen 24/7 Shops auf der Agenda. Einfach umzusetzen ist es aber nicht. Es hat viele Komponenten, die gelöst werden müssen.

Welche Technologien werden Verwendet?

Damit ein autonomer Store betrieben werden kann, braucht es den richtigen Technologie-Mix. Die Ladenfläche muss digitalisiert sein. Das heiss es können unter anderen Technologien wie LiDar- und Ultraschall-Sensoren, aber auch RFID Technologie mit KI eingesetzt werden. Die Herausforderung ist aber nicht die einzelnen Technologien, sondern die Verbindung der Technologien miteinander. Auch das Ladenkonzept und die User Story ist entscheidend. Das heisst, wie sich der Kunde beim Einkauf im 24/7 verhalten soll, sind weitere Herausforderungen, die gelöst werden müssen. Denn ganz wichtig ist es, für den Kunden, es muss einfach zu bedienen sein. Sonst benutzt der Kunde es nicht. Einfache Bedienung bedeutet meistens ein grosser IT-Aufwand.

Gibt es Autonome Stores zu kaufen?

Nicht jeder kann selber einen 24/7 autonome Store entwickeln. Dies hat auch Hyper Store erkannt. Hyper Store bietet drei Paketboxen an. Welche sich in der Ausstattung unterscheiden. Die Ladengrösse bleibt aber bei einem 20 Fuss Container. Wegen der begrenzten Grösse sehe ich die Verwendung mehr in den Bereichen der kleinflächigen Detailhandelsunternehmen oder auch im Bereich von Hofläden.

Fazit

Auch bei autonome Stores muss das Einkaufserlebnis passen. Das heisst, zu komplex darf es für den Kunden nicht sein. Die Atmosphäre des Ladens muss so gestaltet werden, dass auch in der Nacht sich ein Kunde wohlfühlen wird. Wer diese Bedingungen nicht erfüllen kann, wird von den Kunden nicht gewählt.

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