Touchpoints in der Customer Journey

Der heutige potenzielle Kunde kommt auf der Suche nach einem Produkt oder einer Dienstleistung mit verschiedenen Touchpoints in Kontakt. Dank der Digitalisierung existieren zunehmend immer mehr davon. Die ersten Kontaktpunkte sind von besonderer Bedeutung. Sie können zufällig entstehen. Zum Beispiel über eine Suche in einer Suchmaschine wie Google. Es gibt aber auch welche, mit denen jeder unbewusst in Kontakt kommt. Diese sollen Spuren in unseren Köpfen hinterlassen. Die Gesamtheit dieser Erfahrungen beeinflusst die Wahrnehmung einer Marke, einer Unternehmung oder einer Dienstleistung.

Was für einen Einfluss haben Touchpoints?

Sie können eine Marke auch negativ beeinflussen, zum Beispiel können schlechte Erfahrungen mit dem Kundenservice im schlimmsten Fall bereits das Ende einer Kundenbeziehung sein. Denn Watzlawick et al. (1967) stellen treffend fest: «Man kann nicht nicht kommunizieren». Ob gewollt oder nicht – Markenbildung vollzieht sich automatisch an jedem Kontaktpunkt.

Wie steuert man Touchpoints?

Das Steuern dieser Touchpoints darf daher nicht dem Zufall überlassen werden. Sondern muss an den relevanten Stellen aktiv erfolgen. Um an den entscheidenden Stellen zu punkten, ist ein systematisches und ganzheitliches Customer Touchpoint Management notwendig. Die Kontaktpunkte müssen das Leistungsversprechen der Marke, bei jedem Kontakt erfüllen. Die besondere Schwierigkeit in der Kommunikation sind die Ausstrahlungseffekte einzelner Kontaktpunkte auf die Marke. Denn nicht alle Kontaktpunkte, zum Beispiel die Mund-zu-Mund-Propaganda oder Vergleichsseiten im Internet, sind vom Unternehmen direkt kontrolliert.

Ziel eines professionellen Customer Touchpoint Managements ist es, über entscheidende Kontaktpunkte positive und markenspezifische Erlebnisse und ein vertrauensvolles Markenimage aufzubauen.

In welche drei Kategorien lassen sich Touchpoints unterteilen?

Wir unterteilen in Owned, Paid und Earned. Owned Touchpoints sind Kontaktpunkte, die ein Unternehmen selber besitzt und steuert. Zum Beispiel sind das Website, Unternehmensblog, Kundenmagazin, Online-Shop, Firmengebäude, Firmenfahrzeuge, Ladengeschäfte usw. Paid Touchpoints sind Kontaktpunkte, die sich ein Unternehmen kauft, zum Beispiel Anzeigen, Bannerwerbung, Google Ads, TV- und Radiospots, Plakate usw. Earned Touchpoints kommen von Dritten ohne direkten Auftrag generiert. Dies sind zum Beispiel Test- und Vergleichsseiten, Bewertungen, Blogbeiträge (von Dritten), Presseberichte, usw. gemeint. Earned Touchpoints kann man sich nur durch gute Arbeit verdienen. Die Paid und Owned lassen sich relativ leicht «kontrollieren». Während eine Kontrolle bei den Earned nur begrenzt möglich ist. Weil diese Dritte und ohne direkten Auftrag erstellen. So kann sich jederzeit unangekündigt etwas ändern, was von heute auf morgen sehr viel Arbeit zunichtemachen kann.

Das Touchpoint Management 

Das Touchpoint-Management ist noch eine sehr junge Disziplin und wird noch nicht von vielen Firmen beherrscht. Es zeigt sich, dass ein erster Kontakt mit einem Touchpoint nur in sehr seltenen Fällen bereits zu einer Kaufentscheidung führt. Normalerweise wird zunächst Aufmerksamkeit erzeugt und im Idealfall auch bereits ein vertieftes Interesse am Produkt oder an der Dienstleistung geweckt. Ein weiterer Einflussfaktor ist, dass immer wie mehr Kunden Werbung von Anbietern blockieren, wozu auch Newsletters gehören. Die Relevanz von Earned Touchpoints muss erheblich gesteigert werden. Für Unternehmen bedeutet dies, ihre Marketingressourcen an diejenigen Ort zu leiten, wo Weiterempfehlungen und Mundpropaganda gefördert werden können. Denn Freunden kann man viel mehr vertrauen als einer Werbung.

Was ist die Schwierigkeit bei der Beeinflussung?

Die Schwierigkeit ist, dass Unternehmen diese Berührungspunkte nicht direkt beeinflussen können. Es ist notwendig, grosse Bemühungen zu zeigen, um Weiterempfehlungen oder positive Bewertungen von Kunden zu erhalten. Studien zeigen, dass ein grosser Teil der Investitionen in Touchpoints für Kunden nicht relevant ist. Mit der richtigen Investition in die richtigen Touchpoints kann der Aufwand gesenkt und der Umsatz gesteigert werden. Für jede Marke, jedes Unternehmen oder jede Dienstleistung ist es wichtig, dass Touchpoints richtig ausgerichtet und gesteuert werden, um potenzielle Kunden möglichst bis nach dem Kauf in der Customer Journey zu halten und um Kosten zu sparen.

Welche werden von Unternehmen erkannt?

Nur sechs von zehn Touchpoints werden vom Unternehmen (inside-out) deckungsgleich mit der Kundensicht (outside-in) eingeschätzt. Laut aktuellen Studien von GFK Deutschland, wird in der Marktbearbeitung 70 Prozent Streuverlust generiert. Dies ist sehr viel. Denn die Marketingbudgets bleiben seit Jahren gleich hoch. Mit diesem Budget müssen aber immer mehr Touchpoints bearbeitet werden. Somit haben Touchpoints bei den meisten Unternehmen ein riesiges Optimierungspotential. Durch die Verknüpfung, Optimierung und Messung von Touchpoints können bis zu 30 % Performancepotential entstehen. Aufgrund der Dynamik und der Daten.

Wie können Touchpoints erfolgreich gesteuert werden?

Mit diesen 4 Bausteinen kann man Touchpoints steuern:

1.         Zielgruppen / Personas.

2.         Customer Journeys.

3.         Optimaler Multichannel-Mix.

4.         Wirkungsorientierte Budgetallokation.

Fazit

Die Herausforderung in der Marktbearbeitung sind die vielen Touchpoints in der Customer Journey. Bereits mittelgrosse Unternehmen managen heute weit über 200 Touchpoints. Im Durchschnitt kommt jeder Kunde mit 17 in Kontakt. In den Branchen Elektronik, Handwerk oder Gesundheit steigen diese Kontakte stark an. Es kommt aber auch immer mehr vor, dass einige nach einer gewissen Zeit verschwinden. Dies hat den Grund, da sie für die Zielgruppe nicht mehr relevant sind. Beim Autokauf oder bei deiner Heizung kommt der Kunde im B2C problemlos auf 30-40 Touchpoints in der Customer Journey. Es ist entscheidend, dass man die Touchpoints pflegt und optimiert.

Der Onlinehandel wächst im ersten Semester 2021

Auch im ersten Semester 2021 wächst der Onlinehandel. Mit über 15 über Vorjahr. Dies ist eine sehr gute Entwicklung. Auch im ersten Semester gibt es Unterschiede im Wachstum von der Produktkategorie aus betrachtet. Der grösste Erfolg verzeichnet mittlerweile die Produktkategorie Multimedia/ IT. Mittlerweile werden über 50 % des gesamten Marktvolumens online gekauft. Eine weitere starke Umsatzentwicklung sieht man im Bereich Home & Living.

Warum wächst der Onlinehandel weiter so stark?

Der Komfort beim Onlineshopping und die günstigen Preise werden von den Kunden als Treibkräfte für das Online Shopping angegeben. Argumente für den Kauf in einem Ladengeschäft sind, die Freude beim Einkaufen, sowie das persönliche Erlebnis vor Ort. Ich bin davon überzeugt, dass auch im zweiten Semester ein weiteres Umsatzwachstum im Onlinehandel möglich ist.

Die Lieferung wird immer wichtiger

Im Onlinehandel wird die Lieferung immer wichtiger. Wer liefert, wie wird geliefert und was die Lieferung kosten, sind viele Faktoren, die eine Rolle spielen. Auch die Nachhaltigkeit, CO₂ und die Verpackung sind heute entscheidend. Studien zeigen, dass der Onlinehandel nicht ökologisch schlechter ist, als der Stationäre. Die Liefergeschwindigkeit gewinnt an Bedeutung. Same Day oder Instant (unter 2 Stunden) Lieferungen sind heute noch nicht so stark bei den Schweizer Händler vertreten. Die meisten liefern innert eins bis drei Tagen. Es gibt aber heute noch einen grossen Anteil an Händler, die mehr als drei Tage zum Liefern benötigen. Bei der Samstagzustellung sind die kleineren Händler noch nicht so weit. Viele Grosse, können dies. Ein weiterer Gigant im Onlinehandel, Alibaba, will in Kürze innerhalb von 72 Stunden liefern. Dies sind neue Massstäbe in der Logistik.

Mögliche Lieferoptionen von Onlinehändler

Beispiele von teilweise innovativer Lieferoptionen gibt es viele. Viele der Lieferoptionen wurden in der Coronapandemie beliebt und neu von den Kunden entdeckt.  Zum Beispiel Click and Collect. Bei dieser Lieferoption bestellt der Kunde im Online-Shop und holt die Bestellung im Laden oder bei der Lieferstationen ab. Die Zahlung erfolgte in den meisten Fällen bereits online. In-trunk delivery ist nicht neues. Bei dieser Lieferoption wird die Bestellung direkt in den Kofferraum oder in das Nutzfahrzeug geladen. Dies wird in der Schweiz meistens mit der Post Innight oder Quali-Night von Panzer umgesetzt. Auch eine Lieferung in spezielle Paketstationen oder Paketboxen werden angeboten. Diese werden aber noch nicht so stark genutzt. Eine neuere Möglichkeit bietet Amazon, mit Amazon Key oder Garage. So wird die Lieferung gleich in die Wohnung oder in die Garage mittels eines Schlüssels oder Zugang gestellt. 

Fazit

Der grösste Erfolg werden in Zukunft Omnichannel Händler haben, die die Kombination von Offline und online beherrschen. Es wird heute aber noch viel zu wenig die Technik von online in den stationären Handel gebracht. Dabei gäbe es noch viele Möglichkeiten, wie das Omnichannel Erlebnis verbessert werden kann. Auch im zweiten Semester 2021 werden wir weiteren Wachstum sehen. Es bleibt spannend.  

Cocooning – Das Zuhause verschönern und geniessen

Cocooning ist kein neuer Trend. Seit den achtziger Jahren ist dieser bekannt. Die Covid-19 Pandemie hat diesen Trend verstärkt, beziehungsweise neue aufkommen lassen. Cocooning hat Einfluss auf unser Wohnverhalten, die Gesellschaft und auf die Wirtschaft.

Von wo kommt Cocooning?

Cocooning ist ein englischer Begriff und bedeutet „sich in einen Kokon einzuspinnen“. Der Begriff Cocooning wurde 1981 von der Trendforscherin Faith Popcorn zum ersten Mal verwendet. Als sich die Menschen in die eigenen vier Wände und in das Privatleben zurückzogen. Der Grund für diesen Rückzug war damals, dass in vielen Wohnungen das TV-Gerät in den Wohnräumen Einzug hielt. Cocooning bedeutet, dass die Menschen weniger ausgehen, von Zuhause aus arbeiten und dadurch weniger auswärts ausgeben.

Ich habe diesen Bergriff zum ersten Mal an meinen Abschluss-Prüfungen zum Detailhandelsspezialist im 2005 gehört. Seit der Pandemie ist mir dieser wieder präsent. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, diesen Blog-Beitrag zu schreiben.

Cocooning-Effekt während der Covid-19 Pandemie

Der Cocooning-Effekt hat während der Covid-19 Pandemie wieder voll eingeschlagen. Nicht freiwillig mussten wir unsere Kontakte beschränken und viel Zeit Zuhause verbringen. Von diesem Effekt profitieren momentan im Konsumbereich TV-Hersteller, Möbelhäuser und der Lebensmittelhandel. Aber auch der Bau profitiert. Denn die freien Gelder werden in der Krise in Dinge investiert, die den Wohlfühlfaktor steigern. Im Baubereich haben viele Haus- und Wohnungseigentümer während der Pandemie, das Geld anstatt für Ferien mit der Familie im Ausland, für eine Sanierung gespart. Dieses wird nun investiert, zum Beispiel in ein neues Bad, neue Fliesen oder für eine ökologischere Heizung.

Die neue Lagerfeuermentalität

Die Menschen zogen sich zurück in die Heimeligkeit. Chillen im eigenen Heim wie vor einem Lagerfeuer, mit der Familie und manchmal sogar mit Freunden. Positive Werte wie familiären Zusammenhalt, Innigkeit und Geborgenheit, war sofort wichtig. Warum nicht das Beste aus der Lage machen und die eigenen vier Wände hübsch gestalten? Dann macht auch das Homeoffice noch mehr Freude. Auch bei den Farben zeigte sich dieser Trend. Brauntöne kamen in Mode und wurde oft von den Konsumenten bei der Inneneinrichtung verwendet.

Trend zum Co-Living

Wer während dem Lockdown die Zeit alleine in einer Wohnung verbringen musste, denkt heute über das gemeinsame Wohnen nach. Der Wunsch nach Co-Living ist hoch und ein Trend, der in den nächsten Jahren anhalten wird.

Fazit

Cocooning ist nichts Neues. Es kommt immer wieder als Trend hoch, wenn wir uns auf unser Zuhause fokussieren. Das letzte Mal vor der Pandemie war Cocooning in den USA nach den Terroranschlägen aufgekommen.

Live Shopping – Social Commerce

Live Shopping ist ein neuer Trend im Social Commerce. Diese kommt aus China und ist dort sehr beliebt. Erfunden hat es das chinesische Unternehmen Alibaba. Damit hat Alibaba den Nerv der Zeit von den chinesischen Verbrauchern getroffen. Denn auch in China gibt es ein Überangebot von Waren. Zudem möchte der Kunde beim Shopping unterhalten werden. Für das hat Alibaba die Livestreaming-Plattform Taobao Live entwickelt. Diese Plattform ist eine Mischung aus QVC, Facebook live und einer E-Commerce-Plattform. Mit live Shopping entsteht ein neuer Trend, der das klassische Teleshopping vom TV ablösen wird. Man kann auch sagen, es ist eine neue Ära nach dem Influencer Marketing auf Social Media entstanden.

Was ist Live Shopping?

Bei live Shopping können, Content Creators, Influencer und Unternehmen, Produkte direkt über den Social-Media-Kanal während einer Live-Übertragung verkaufen. Es funktioniert ähnlich wie auf dem klassischen Teleshopping Kanal im TV. Nur deutlich interaktiver und eben digital. Denn der Host einer Show kann auf die Wünsche der Konsumenten bei der Produkte-Präsentation eingehen. Diese können zum Beispiel sein, er reagiert auf Fragen oder zeigt das Produkt in einem anderen Licht. So ist live Shopping ähnlich wie ein Shopping Tag im stationären Handel mit Freunden. Einfach bequem von überall aus wo man möchte.   

Der Vorteil von Live Shopping

Auf den Social Media-Kanälen sollen sich mögliche Kunden nicht nur inspirieren lassen, sondern dort direkt Waren einkaufen können. Direkt heisst, der Kunde muss Social Media beziehungsweise die Customer Journey nicht verlassen, um den Artikel in einem Online-Shop zu bestellen. Es vereinfacht den Einkaufsprozess für die Kunden. Kein Code ist nötig. Für das Unternehmen wird es auch einfacher, das heisst es muss nicht unbedingt ein eigenes online Shop System betreiben werden. Zudem gibt es Sicherheit, dass der Kunde sofort nur bei ihm kauft und nicht bei einem Konkurrenten. Des bringt Influencern, Content Creators oder auch Unternehmen in vielerlei Hinsicht grosses Potenzial. Es wird die Reichweite von Marken und Produkten bei potenziellen Konsumenten gesteigert. Eine echte Win-win-Situation für beide Seiten.

Was macht Live Shopping interessant für die Kunden?

Kunden interessieren Produkt-Tutorials oder How-To’s. Auch interessant sind spontane Live-Sessions mit Flash Sales oder Überraschungspräsentationen. Möglich ist auch ein Special Guest als Host der Live-Session im Sinne von Cross-Promotions mit anderen Influencern, Content Creators und Marken

Weitere Ausbau Möglichkeiten von Live Shopping

Das Prinzip kann auch im Retail vermehrt angeboten werden. Während des Lockdowns der Corona-Pandemie haben viele Retail-Unternehmen Live Video Shopping innert kürzester Zeit eingeführt und für sich und Ihre Kunden entdeckt. Der Retail konnte so die Convenience verbessern und die Kunden während dieser anspruchsvollen Zeit halten.

Fazit

Auch wenn Instagram live Shopping erst in den USA vollumfänglich genutzt werden kann. Wird es nicht mehr lange dauern, bis es auch bei uns und in Europa lanciert wird. Auch andere Social-Media-Kanäle sind bereit, diesen interessanten Trend den Nutzern zur Verfügung zu stellen. Interaktiver Content haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten zu bedeutenden Umsatztreibern entwickelt und haben noch weiteres Umsatzpotenzial.