Payment Systeme im E-Commerce – Eine Übersicht

In diesem Blog-Beitrag möchte ich auf die verschiedenen Payment Systeme im E-Commerce eingehen. Es gibt im E-Commerce eine sehr grosse Auswahl an Payment Systeme und Anbieter. Gerne gebe ich dir mit diesem Blog-Beitrag einen Überblick.

Das Payment System im E-Commerce hängt von den Kunden, vom Zielmarkt und von den angebotenen Waren oder Dienstleistungen ab. Wenn zum Beispiel ein Online-Shop, Software oder Gutscheine zum Download anbietet, ist eher eine Zahlung per Kreditkarte, TWINT oder Paypal angebracht. Das Anbieten der optimalen Payment Lösungen kann im E-Commerce ein Wettbewerbsvorteil sein.

Zahlung per Rechnung

Die Zahlung per Rechnung ist bei den Schweizer Kunden sehr beliebt. Der Kauf auf Rechnung bedeutet, dass der Käufer seine Ware oder Leistung sofort erwirbt und erhält, jedoch erst später bezahlt. Das Zahlungsziel variiert dabei. Dies ist abhängig vom Online-Shop Betreiber oder auch vom Rechnungskauf Anbieter wie zum Beispiel MF Group, CRIF oder Swissbilling usw.

Kreditkarte (z.B. Visa, Mastercard)

Kreditkarten wie zum Beispiel Visa, Mastercard und American Express sind gängige Payment Systeme im E-Commerce. Nachdem der Kunde die Kreditkartendaten erfasst hat, erfolgt die Zahlung sehr schnell an den Händler. Dies ist für viele Händler ein grosser Vorteil. Sollte es zu Probleme kommen, wird man vom Herausgeber der Kreditkarte unterstützt. Die meisten Anbieter, bieten den Kunden ein Loyalitätsprogramm für Prämien, Meilen und weitere Vorteile an.

Postfinance Card

Seit April 2022 ist die Postfinance Card in Kombination mit Debit Mastercard erhältlich. Mit dieser Karte kann einfach in der Schweiz, im Ausland und in Online-Shops eingekauft werden. Die PostFinance Card mit Debit Mastercard gibt es als Franken oder auch als Euro Konto.

Debitkarte mit Kreditkartenfunktion (z.B. Visa Debit, Debit Mastercard)

Mit einer Debitkarte mit Kreditkartenfunktion kann bargeldlos bezahlt und Geld am Automaten abgehoben werden. Dabei wird das Konto bei der kartenherausgebenden Bank direkt und sofort belastet – im Gegensatz zu einer Kreditkarte, bei der der gesammelte Betrag einmal im Monat abgebucht bzw. fällig wird.

Paypal

Paypal entstand durch den Zusammenschluss aus den beiden Unternehmen Confinity und X.com im März 2000. Elon Musk gründete im März 1999 die X.com. Kürzlich war Elon Musk wegen einer möglichen Übernahme von Twitter in den Medien. Beide Internet Zahlungsanbieter starteten mit einer Bezahllösung per E-Mail. Heute kann Paypal in jedes Online-Shop-System integriert werden. Nach Angaben von Paypal hat der Internet-Zahlungsanbieter mehr als 277 Millionen aktive Nutzer, in über 200 Märkten, mit der Möglichkeit von Zahlungen in über 100 Währungen (Stand: März 2020).

TWINT

TWINT wird über einen Payment Service Provider an den Online-Shop oder an das Bezahl Terminal im Laden angebunden. Payment Service Provider sind zum Beispiel wallee, Datatrans, Six Payments usw. TWINT ist in der Schweiz bei den Kunden sehr beliebt. Für die Händler gibt es einen grossen Nachteil. Dieser ist die Höhen Transaktionsgebühren. Gemäss meinen Erfahrungen sind diese meistens nicht verhandelbar.

Vorauskasse

Bei der Zahlungsweise Vorkasse bezahlt der Kunde vor dem Erhalt der Bestellung. Die Zahlung erfolgt über die Banküberweisung. Diese Zahlungsweise ist bei den Kunden nicht beliebt und weckt häufig Misstrauen. Damit ein Kunde diese Zahlungsart wählt, muss der Kunde ein grosses Vertrauen in den Online-Shop Betreiber haben.

Sofortüberweisung

Die Zahlungsart Sofortüberweisung ist eine einfache Zahlungsart, sofern der Kunde Online-Banking besitzt. Die Authentifizierung erfolgt in zwei Schritten, durch PIN und TAN. Es wird keine Kreditkarte benötigt. Diese Zahlungsart ist kürzlich in die Kritik geraten, weil ein direkter Zugriff auf das Konto gewährt wird. Sofortüberweisung ist ein Tochterunternehmen der schwedischen Klarna Bank.

Zahlung per Nachnahme

Bei der Zahlung per Nachnahme bekommt man die Ware persönlich vom Postmitarbeitenden, nach dem sie ihre Bestellung bei ihm direkt bezahlt haben. Das heisst, der Rechnungsbetrag wird direkt an der Haustüre fällig. Der Postmitarbeiter händigt Ihnen die Lieferung erst aus, nachdem Sie bezahlt haben. Dieser Service kostet einiges und ist in der Schweiz nur durch die Post möglich.

Bezahlung bei Abholung

Bei der Bezahlung bei Abholung wird Ihre Bestellung sofort ausgelöst. Die bestellte Ware wird entweder an den Abholungsort geliefert oder in der Filiale kommissioniert und bereitgestellt. Sobald dies erfolgt ist, kann bequem die Bestellung am vorgesehen Ort abholt und mit allen gängigen Zahlungsmitteln vor Ort bezahlt werden. Sofern die Abholung in einem Ladengeschäft und nicht in einer Paketbox ist.

Geschenkkarten / Gutscheine

Gutscheine und Geschenkkarten gibt es bereits vor dem digitalen Zeitalter. Coupons wurden auf zahlreichen Flyers, Zeitungen und Magazine gedruckt. Von den Kunden ausgeschnitten und in den stationären Handel gebracht. Auch heute sind Gutscheine und Geschenkkarten sehr beliebt. Im E-Commerce nennt man Gutscheine „Couponing“. Mit einem Couponing Modul im Online-Shop ist es einfach möglich, dies anzubieten und auszuwerten. Somit können Onlinehändler mit den Gutscheinen die Kundenbindung stärken und zusätzliche Umsätze generieren.

Zahlung auf Raten

Die Möglichkeit, auf Raten seine Einkäufe zu bezahlen, wird immer beliebter. Nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei den Anbietern. Denn wenn die Rechnung bis maximal drei Teilzahlungen aufgeteilt wird, fällt diese häufig nicht unter das Konsumkreditgesetz (KKG). Der Besteller muss sich keiner Kreditprüfung unterziehen. Der Anbieter hat den Vorteil, dass er sich nicht an die Vorgaben, das Konsumkreditgesetz halten muss. Das heisst, er kann zum Beispiel höhere Zinsen verlangen, als es das Gesetz vorschreibt.

Kundenzahlkarten

Kundenzahlkarten sind nichts anderes als eine Laden-Kreditkarte. Diese soll den Kunden an den Händler binden, da diese nur bei ihm als Zahlungsmittel verwendet werden kann. Die Kundenzahlkarte dient somit als Loyalty-Programm. Diese Karte wird nicht vom Händler selber herausgegeben. Sondern auch hier sind Zahlungsanbieter wie zum Beispiel Availabill dahinter, die diese Dienstleistung dem Händler anbieten.

Klarna

Klarna ist ein schwedischer Zahlungsanbieter. Sie stehen für „Buy now, pay later“. Denn die App ermöglicht einfaches und schnelles Shopping. Über die Zahlung muss man sich erst nach dem Kauf Gedanken machen. Hier ist aber auch die Gefahr von Klarna dahinter. Denn auch Klarna verdient Geld mit Zinsen, die erhoben werden, wenn der Kunde nicht fristgerecht bezahlt. Der Händler muss Klarna eine Gebühr bezahlen, damit er die Klarna-Zahlungsart den Online-Kunden anbieten kann. Gebühren können auch von anderen Zahlungsanbieter erhoben werden.

Apple Pay 

Apple Pay ist ein Zahlungssystem von Apple. Dieses ist im iPhone, Mac, iPad und Apple Watch integriert. Es funktioniert gleich wie Samsung Pay. Um Apple Pay nutzen zu können, muss auf dem Apple Gerät eine Kreditkarte hinterlegt werden. Auf dieser werden die Einkäufe abgebucht. Der Vorteil beim Hinterlegen der Kreditkarte ist, dass man nach wie vor, von allen Prämien und Vorteile von der Kreditkarte profitieren kann. Es entgehen keine gesammelten Punkte oder Meilen.

Google Pay

Google Pay ist ein Zahlungssystem von Google. Diese funktioniert gleich wie Apple Pay. Um diesen nutzen zu können, benötigt man ein Android-Gerät.

Alipay & WeChat Pay

Alipay und WeChat Pay gehören mit über 1 Milliarde aktiven Nutzern zu den populärsten
mobilen Zahlungslösungen Chinas. Mit diesen beiden Zahlungslösungen wird schon lange nicht nur bezahlt. Sondern es ist eine Lifestyleplattformen mit umfangreichen Möglichkeiten wie zum Beispiel soziale Plattformen und verschiedenen Services.

Samsung Pay

Mit Samsung Pay werden Zahlungen schnell, sicher und ohne mühsame Eingabe von Kartendetails abgewickelt. Die Bestellung wird sofort nach der Autorisierung in der Samsung Pay App ausgelöst. Samsung Pay funktioniert gleich wie Google Pay oder Apple Pay. Ist aber auch nur mit einem Samsung Gerät möglich.

Kryptowährungen (z.B. Bitcoin, Ethereum)

Im Herbst 2017 hat der Lehner Versand in ihrem Online-Shop die Zahlungsweise Bitcoin integriert. Bis heute kann man bei Ihnen mit der Kryptowährung Bitcoin bezahlen. Kryptowährungen zeichnet sich durch eine hohe Volatilität aus. Schnell kann der Kurs nach oben wie auch nach unten gehen. Dies macht diese Zahlungsart im E-Commerce für Händler aus meiner Sicht sehr kompliziert. Das heisst, die Kryptowährung muss schnell weiter verarbeitet werden können. Nicht das diese, eine Woche später 20 % weniger Wert hat.

Fazit

Das Zahlungssystem sollte abhängig von den Kunden und den verkauften Produkten gewählt werden. Aus meiner Sicht sollte man in der Schweiz die Zahlung per Rechnung anbieten können, da diese bei vielen Kundinnen und Kunden sehr beliebt ist. Das wichtigste Learning für einen Händler ist, ein möglichst breiter Zahlungsmix – sodass jeder Kunde das Zahlungsmittel findet, mit welchem er gerne bezahlt.

Shopify-Das einfache Miet-Onlineshop-System

Wer ohne Vorkenntnisse mit einem Online-Shop starten möchte, ist in den meisten Fällen beim Shopsystem Shopify richtig. Denn das Miet-Onlineshop-System ist für viele die in das E-Commerce Business einsteigen wollen, sehr interessant. Es kann schnell gestartet werden, hat viele integrierte Kanäle und es ist einfach skalierbar.

Vor fünf Jahren haben es viel noch belächelt und niemand richtig interessiert. Heute hat sich dies geändert. Erfahre mehr über Shopify in diesen Blog-Beitrag

Grundsatzentscheidung Mietsoftware oder Kaufsoftware

Als Erstes muss eine Grundsatzentscheidung gefällt werden. Kaufe ich eine Online-Shop-Software oder miete ich diese. Diese Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab. Die Vorteile, die für eine Mietsoftware sprechen sind, dass man ohne Vorkenntnissen sofort starten kann. Das heisst, kein Technik-Know-how ist nötig. Die Sicherheit wird durch den Anbieter, das heisst Shopify, gewährleistet. Die Investitionen sind niedrig.

Mit welchen Kosten muss man rechnen?

Das günstigste Abonnement beginnt bei 29 Dollar pro Monat und 2 % vom Umsatz müssen abgegeben werden. Die Kosten pro Monat steigen nicht nur, wenn man das Abonnement bei Shopify erhöht. Sondern auch jede Erweiterung zahlt man pro Monat. Dies kann schnell ins Geld gehen. Der Vorteil ist aber, dass man den Shop nicht verändern muss, wenn man ein grösseres Abonnement benötigt. Das mittlere Abonnement kostet 79 Dollar und 1 % vom Umsatz. Advance kostet 0,5 % vom Umsatz. Das grösste Abonnement heisst Plus. Bei diesem ist der Preis Verhandlungssache. Erfahre hier mehr über die verschiedenen Abonnements und Preise.

Was können Kostentreiber sein?

Sobald eine Erweiterung bzw. Individualentwicklungen gemacht werden muss, wird es sehr teuer. Wichtig zu verstehen ist aber, dass der Code des Shops von Shopify nicht angepasst werden kann. Es handelt sich nicht um eine Open-Source-Software. Viele Shop-Betreiber wollen jede verfügbare Erweiterung haben. Dies treibt die Kosten in die Höhe. Vor allem am Anfang muss man sich das gut überlegen. Ich finde es besser, mit niedrigen Kosten schnell zu starten und erfolgreich zu werden oder schnell mit tiefen Kosten zu scheitern. Schnittstellen und ERP Anbindungen können sehr schnell viel kosten. Anbindungen an zum Beispiel SAP kostet häufig mehr als ein ganzes E-Shop-Projekt. Auch unterschätzt wird die Inhaltsproduktion. Denn Daten aus dem ERP reichen häufig nicht aus, um den Shop mit Bildern, Videos und Content zu versorgen. Für das muss vorher die Datenstrategie definiert werden.

Ist Shopify für den Schweizer Markt gut vorbereitet?

Shopify ist für den Schweizer Markt vorbereitet. Ohne grossen Vorkenntnisse kann sofort mit dem Erfassen der Produkte begonnen werden. Wenn es schnell gehen muss, ist es möglich, einen Shop innert zwei Wochen Time to Market mit Kreditkarten Anbindung zu sein. Dies ist sehr schnell. Standard Zahlungssysteme sind vorhanden. Auch TWINT. Aufwendiger wird es aber für Postfinance oder Datatrans Verbindungen. Häufig müssen für solche Dienste Drittanbieter wie Wallee installiert werden. Was auch entscheidend ist, in der Schweiz ist Shopify Payment nicht verfügbar. Dies macht das ganze viel komplizierter.

Auch zu beachten ist, Shopify ist nicht mehrsprachig. Meistens müssen mehrere Shops oder eine zusätzliche Software für die Mehrsprachigkeit betrieben werden. Es gibt keine offizielle Ansprechperson für die Schweiz. Es gehört in die DACH Region. Somit sind Schweizer Shop Betreiber ein kleines Licht innerhalb des Marktes. Deutschland hat keine Ahnung vom Schweizer Markt und von den Schweizer Bedürfnissen. Multi-Currency Check-out gibt es nicht. Da Shopify Payment nicht verfügbar ist. Die Daten liegen nicht in der Schweiz. Es kann auch nicht ausgewählt werden, wo die Daten abgelegt sind. ERP Anbindungen sind nur in schlechter Qualität vorhanden.

Kennzahlen zu Shopify

Shopify hat einen Marktanteil 32 %. Dieser Marktanteil bezieht sich nicht auf die Schweiz, sondern Global. Im Vergleich WooCommerce, der WordPress im Rücken hat, kommt auf einen Marktanteil von 23 %.

Heute ist Shopify ein etablierter Anbieter in allen Branchen, sowohl für B2C als auch für B2B. Bereits 1,75 Mio. Shops waren Ende 2020 aktiv. Es wird erwartet, dass im 2022 bereits über 2 Mio. Shops über Shopify laufen. Nicht nur kleine Shops, mit kleinen Umsätzen, sind dort zu finden, sondern immer mehr auch grössere.

Wo gibt es Probleme mit Shopify

Die Grenze von Shopify liegt bei rund 20 Millionen Umsatz. Die mit einem Shop mit der Technologie Shopify gemacht wird. Eine weitere grosse Herausforderung ist das fehlende Multi Currency. Das heisst, Mehrfachwährung kann nicht angeboten werden.

Vorteile von Shopify

  • Schneller Start möglich.
  • Niedrige Investition.
  • Viele integrierte Kanäle (Google Shopping, usw. ).
  • Einfach skalierbar bis zu einem gewissen Grad.
  • Der Checkout ist sehr stabil. Dieser funktioniert immer auf Mobil und Desktop.
  • Vorteil: Sicherheit, Updates, Plug-in Updates und Core Update, gibt es eigentlich nicht. Ausser der Shop ist komplett umgestaltet im Design.

Nachteile von Shopify

  • QR Rechnung ist nicht möglich.
  • Der Shop gehört nicht dir.
  • Keine gültige Kreditkarte, die Mietgebühr nicht bezahlt, schaltet Shopify ab. Eine Zahlung auf Rechnung gibt es nicht .
  • Abhängigkeit vom Hersteller zu 100 % wenn Shopify die Spielregeln ändert, ist man ausgeliefert.
  • Kosten monatlich.
  • Alle Zusatz Funktionalitäten kosten auch monatlich.

Vorteile eines Kaufsystems

  • Beim Kauf gehört alles dir. Volle Kontrolle.
  • Die Daten bleiben bei der Kaufsoftware. Beim Schweizer Hoster.
  • Bei Open Source Kauflösungen sind individual Entwicklungen möglich.
  • Jede Individualentwicklung möglich.

Nachteile des Kaufsystems:

  • Hoher Wartungsaufwand und dadurch auch höhere Kosten. Man muss sich auch aktiv darum kümmern.
  • Aufwendig skalierbar.
  • Damit die Performance bei Spitzen hoch ist, ist der Shop über das Jahr sehr teuer.
  • Höhere Anfangsinvestition.

Bei Shopify gibt praktisch keine Ausfälle. 60 Bestellungen in der Minuten können problemlos abgewickelt werden. Bei WooCommerce sind diese Spitzen, wie Blackfriday eine Herausforderung. Die Anfangsinvestitionen sind viel höher, für den Start und den Aufbau eines Online-Shops.

ERP Anbindung schwierig

Alle Optionen per API in und aus dem System sind kein Problem. Keine saubere Integration von Shopify an das ERP ist möglich. Im Moment kann dies halbwegs bexio und Xentral. Bei Xentral sind Lagerhaltung, Buchhaltung, Produkte Abgleich und Bestellungen sind mit dem ERP möglich. Dieses ERP wird von Nikin verwendet.

Fazit

Einfach starten mit einem Miet-Online-Shop von Shopify ist sicher für viele klein und mittlere Unternehmen interessant. Auch Social Commerce mit Facebook ist viel einfacher zu integrieren, als mit anderen Shop Systemen. Dieses Online-Shopsystem wird sich bestimmt in den nächsten Jahren noch weiter entwickeln.

Voice Commerce und digitale Sprachassistenten

Voice Commerce und digitale Sprachassistenten sind seit Jahren ein oft diskutiertes Thema im E-Commerce. Die Generation Millennials (zwischen 1981 und 1996 geboren) ist sich gewohnt, mit der Stimme, zum Beispiel mit WhatsApp oder Facebook Messanger zu chatten und die Sprachassistenten zu bedienen. Ältere Generationen nützen diese Möglichkeiten noch nicht so oft. Aber immer mehr. Bereits 20 % aller mobilen Suchanfragen sind heute über die Stimme. Auch die Sprachnachrichten bei WhatsApp nehmen immer mehr zu.

Bei Sprachassistenten handelt es sich um ein sprachbasiertes Dialogsystem. Dieses Dialogsystem ermöglicht Interaktionen mit der Stimme. Auch einkaufen ist möglich. Dies nennt man Voice Commerce.

Richtig durchgesetzt hat sich Voice Commerce bei uns in der Schweiz und Europa bis jetzt noch nicht. In Amerika ist Alexa von Amazon schon weit verbreitet. Aber nicht im Voice Commerce Bereich. Sondern als digitaler Assistent. Was können zum Beispiel Siri, Alexa, Cortana und Co? Erfahre mehr in diesem Blogbeitrag. 

Was wird für digitale Sprachassistenten benötigt?

Für digitale Sprachassistenten benötigt man ein Gerät, dass per Sprache gesteuert werden kann. Dies kann zum Beispiel ein Smartphone, Tablet oder ein Smart Speaker sein. Auf diesen Geräten ist ein Sprachassistent installiert. Dieser wird mit der Stimme bedient. Die Resultate kommen auch per Stimme zurück. Das Gerät muss mit dem Internet verbunden sein, damit dieser Dienst funktioniert. Smart Speaker sind sehr beliebt. Weil sie klein sind, schön aussehen und auch gute Lautsprecher integriert haben. In den letzten Jahren erhöhten sich die Verkaufszahlen der Smart Speaker rasant. Die First Mover Amazon und Google dominieren den Markt. Der HomePod von Apple, der Smart Speaker von Alibaba und weitere Player sind klar als Nachzügler zu erkennen.

Welche Dienste können Siri, Alexa und co übernehmen?

Sprachassistenten bieten vor allem viel Convenience. Dies macht das ganze für den Benutzer sehr interessant. Hier ein paar Beispiele von möglichen Abfragen:

  • Wie wird wird das Wetter heute?
  • Wo ist die nächste Apotheke?
  • Wo ist meine Bestellung?
  • Spiele mir Musik von Spotify oder einen anderen Streaming Dienstleister.
  • Lese mir ein Buch vor.
  • Welche Termine habe ich morgen?
  • usw.

In neueren Autos sind Sprachassistenten auch integriert. Diese sollen helfen, zum Beispiel bei der Navigation, um die Adresseneingabe zu erleichtern. So entfällt das mühsame Eintippen auf dem Display.

Alexa

Alexa ist der Sprachassistent von Amazon. Im November 2018 beschäftigte Amazon mehr als 10’000 Mitarbeiter, die an Alexa und verwandten Produkten arbeiteten. Im Januar 2019 gab das Geräteteam von Amazon bekannt, dass es über 100 Millionen Alexa fähige Geräte verkauft hat.

Siri

Siri (Speech Interpretation and Recognition Interface) ist der Sprachassistenten von Apple. Dieser erschien im 2011 bei der Produktpräsentation des iPhone 4s. Siri läuft heute auf allen Apple Betriebssystemen. Im 2016 verarbeiteten die Server von Apple rund zwei Milliarden Siri-Anfragen pro Woche. 

Cortana

Cortana ist der Sprachassistent von Microsoft. Dieser ist im Jahr 2014 erschienen und funktioniert auf Windows 10. Bis 2019 war es auch möglich, diesen auf Android und iOS zu verwenden. Cortana kann mit Sprachbefehle die Bing Suche bedienen. Termine und Erinnerungen anlegen. Gleich wie die anderen Assistenten. Microsoft setzt den Fokus darauf, Cortana in ihre Produkte zu integrieren. Aus diesem Grund ist dieser Sprachassistent auch weniger bekannt, als Siri, Alexa und Google Assistant. Cortana von Microsoft hat einen Marktanteil von 5 %.

Google Assistant

Ist ein Sprachassistent von Google. Dieser läuft auf Android, Google Home, iOS. Der Google Assistant wurde am 18. Mai 2016 auf der Google-Entwicklerkonferenz vorgestellt. Seit Ende 2016 dürfen Drittanbieter ihre Produkte oder Dienste in den Google Assistant integrieren.

Samsung Bixby

Der Sprachassistent von Samsung Bixby ist sehr wenig verbreitet. Dieser hat ein Marktanteil von nur 6 %. Dies liegt daran, dass Samsung Bixby nur auf Englisch und in wenigen asiatischen Sprachen verfügbar ist.

Vorteile von digitale Sprachassistenten

  • Verfügbarkeit 24/7
  • Zeitersparnis
  • Erhöhte Kunden-/Mitarbeiterzufriedenheit
  • Bequemlichkeit / Convenience
  • Tiefere Kosten. Es werden weniger Mitarbeiter im Innendienst oder im Callcenter benötigt
  • Personalisierte Angebot

Nachteile von digitale Sprachassistenten

  • Oft ungenau
  • Das Aufgeben einer Aufgabe muss mit einer sehr präzisen Aussprache erfolgen
  • Mangel an Privatsphäre (Gefühl von abhören)

Beispiele von Voice Commerce

Es gibt noch sehr wenige Beispiele von Voice Commerce. In Deutschland bei OTTO kann man mit der Stimme bestellen. Auch real,- und REWE to go haben solche Dienste. In der Schweiz ist es mir nur im B2B in der EM App bekannt.

Walmart, der US-amerikanische Einzelhandelskonzern, der einen grossen Teil des US-Marktes beherrscht, ermöglicht mit Google seinen Kunden den Lebensmitteleinkauf über Walmart Voice Order. Bequem über den Sprachbefehl „Hey Google, talk to Walmart“ können Kunden die gewünschten Artikel zum Warenkorb hinzufügen. Zudem verarbeitet Voice Commerce von Walmart auch kundenspezifische Daten und personalisiert die Einkäufe. Das heisst, wenn ein Kunde den Sprachbefehl „Mineralwasser hinzufügen“ erteilt, landet nicht einfach ein beliebiges Mineralwasser im Warenkorb. Sondern das KI gestützte System wählt das Mineralwasser aus, dass der Kunde regelmässig kauft.

Assistenten sind im E-Commerce bereits stark verbreitet. Zum einen können diese in Produktsuche Funktionen sein oder auch in Chatbots. Der eine ähnliche Funktion wie ein Sprachassistent hat. Einfach findet hier die Konversation anstatt mündlich, schriftlich statt. Chatbots werden auf F&Q Abfragen und KI aufgebaut. Sie sind für den Benutzer und das Unternehmen interessant. Der Benutzer bekommt viele Antworten, automatisiert und vor allem 24/7. Unternehmen können so viele Anfragen automatisiert, ohne Personal, beantworten. Ein Beispiel von einem solchen Chatbot ist der Don Regalo von Geschenkidee.

Wie gefährlich sind diese Sprachassistenten?

Eine Gefahr kann sein, dass zum Beispiel der Sprachassistent Alexa von Amazon nur Produkte von Amazon vorschlägt, wenn man diesen benutzt. Ein weiteres Szenario könnte sein, dass wenn ich als Händler Alexa bezahle, dann erscheinen meine Produkte in den Suchresultaten. Die anderen Produkte werden nicht vorgeschlagen. So könnten einfach die Suchmaschinen wie Google und Bing umgangen werden. 

Fazit

Voice Commerce und digitale Sprachassistenten können eine ähnliche Entwicklung haben wie das Mobile Internet. Sollte dies eintreffen, wird sich die Customer Journey jedes Handels- und Dienstleistungsunternehmen sehr schnell und stark verändern. Laut einer Deloitte Studie könnte Voice Commerce bis 2030 auch in Deutschland rund 30 Prozent der E-Commerce Umsätze ausmachen.

Voice Commerce sollte als eigener Vertriebskanal gesehen werden. Weil dieser Vertriebskanal ganz anders funktioniert wie die anderen bekannten Vertriebskanälen. In Europa ist es aber noch in den Anfängen. Dieser Trend hat aus meiner Sicht das Potenzial, den Handel ein weiteres Mal zu revolutionieren.

Online-Marktplätze

In der Schweiz dominieren Marktplätze den Online-Handel. In den Top 15 B2C Online Anbieter der Schweiz sind 8 Marktplätze. Der beliebteste Marktplatz ist gemäss de.statista.com Digitec Galaxus.

Digitec Galaxus erzielte 2020 einen Plattform-Umsatz von 1.826 Milliarden Franken. Dies mit über 300 Marktplatzpartnern. Zudem haben Sie mehr als 20 Mio. Besucher pro Monat. Manor hat im 2021 seinen Online-Shop mit einem Marktplatz erweitert und hat sich letztes Jahr zum Ziel gesetzt rund 100 Partner an Board zu haben. Ochsner Sport ging auf den Marktplatz von Microspot.ch und verkauft dort seine Produkte. Zalando, die schon seit längerem in verschiedenen Ländern das Marktplatz-Modell Connected Retail für stationäre Händler anbieten, haben das Partnerprogramm 2021 auch in der Schweiz lanciert. Im 2022 wird der Bereich Marktplatz weiter an Dynamik gewinnen. Marktplätze haben Erfolg, weil sie Kundenbedürfnisse befriedigen.

Die Chancen des Verkaufs über einen Marktplatz

Wer über einen Marktplatz verkauft, kann oft von der enormen Reichweite des Marktplatzes profitieren. Somit bekommt man einen Zugang zu neuen Kunden, die man bis heute noch nicht hat. Diese Kunden können zu einer Umsatzsteigerung führen. Weil der Marktplatz zu einem zusätzlichen Absatzkanal werden kann. Eine weitere Chance ist, dass durch einen zusätzlichen Absatzkanal die eigenen Lager bzw. Logistik besser ausgelastet werden. Der Marktplatz ist ein einfacher und günstiger Vertriebskanal. Ein Hersteller kann sich so auf seine Kernkompetenzen wie Forschung und Entwicklung, Produktion und Markenbildung konzentrieren. Der Zugriff auf professionelle online Lösungen und Features ist ein weiterer Grund für einen Einstieg auf einen Marktplatz. Zum Beispiel können die Dienstleistungen sein wie Outsourcing von Fulfillment, Customer Support oder auch Online-Marketing sein. Denn diese sind unter Umständen für Hersteller selber schwer umsetzbar und mit hohen Kosten verbunden.

Die Risiken des Verkaufs über Marktplätze

Ein grosses Risiko ist die Austauschbarkeit. Als reines Handelsunternehmen ist es fast unmöglich sich über einen Marktplatz zu differenzieren. Das Markenerlebnis leidet und es benötigt oft ein neues Preismodell, wegen der vollständigen Preistransparenz. Ein weiteres Risiko ist die Reduktion der Margen. Gebühren und Provisionen sind oft sehr hoch und werden von den Margen abgezogen. Der Händler bekommt keinen direkten Zugang zu Kundendaten und Statistiken. Auf diese Daten hat nur der Marktplatz selber Zugang. Bei zu hohen Umsatzanteilen auf dem Marktplatz kann sich schnell die Gefahr von Abhängigkeit durchsetzen.

Welche Vorteile haben Kunden von Marktplätze?

Für die Kunden haben Marktplätze viele Vorteile. Sei es das One-Stop-Shopping Erlebnis. Mit einem grossen Sortiment und breites Angebot. Eine Rechnung und wenn möglich eine Lieferung. Bekannte Prozesse bringen Effizienz beim Bestellen. Es gibt Marktplätze, die über Loyalitätsprogramme verfügen und Zusatzservices anbieten.

Marktplätze im B2B

Auch im B2B gibt es eine grosse Auswahl von Marktplätzen. Diese sind zum Beispiel Mercateo, Wucato, Contorion, Zoro, Amazon Business und viele mehr. Man unterscheidet im B2B zwischen offene und geschlossene Marktplätze. Für klassische Händler können Marktplatz sehr gefährlich sein. Denn, wenn der Hersteller direkt über den Marktplatz verkauft. Hat es der Händler schwer, seine Produkte über seinen Kanal noch zu verkaufen. Ausser er kann mit seinen Dienstleistungen oder Veredelungen punkten.

Herausforderungen Daten

Wer auf einem Marktplatz verkaufen möchte, muss sich schon früh mit dem Thema Artikeldaten und Bestandsdaten auseinandersetzten. Damit auf einem Marktplatz verkauft werden kann, muss möglichst einfach und automatisiert über eine zum Beispiel API Schnittstelle die Produktdaten zum Marktplatz Betreiber geladen werden können. Klar gibt es auch Möglichkeiten über einen manuellen Import von Excel Dateien. Aber dies ist sehr aufwendig und kann viele Fehler erzeugen. Eine weitere Herausforderung ist, dass die meisten Marktplatzbetreiber Bestandsdaten am liebsten in Echtzeit oder wenigstens alle paar Stunden benötigen, um die Verfügbarkeit zu aktualisieren. Dies ist eine weite, grosse Hürde für viele, die auf einem Marktplatz verkaufen möchten.

Fazit

Händler müssen sich mit den Marktplätzen auseinandersetzen. Es benötigt einen strategischen Entscheid, ob man auf einem Marktplatz verkaufen möchte oder nicht. Wenn man sich dafür entscheidet, sollte man einfach mal anfangen, lernen und immer wieder optimieren. Es gibt aber auch viele Gründe, warum man es nicht machen sollte.