Convenience im Retail

Convenience kommt aus dem englischen und bedeutet übersetzt bequemes Essen. 

Unter Convenience werden vorgefertigte Lebensmittel bezeichnet, bei denen der Nahrungsmittelhersteller bestimmte Verarbeitungsstufen übernimmt. Diese Verarbeitungsstufen sollen helfen, die Zubereitung in Privathaushalten oder in der Gastronomie zu erleichtern. Convenience wird im Retail immer wichtiger. Die Kunden streben nach Zeitersparnis, Einfachheit und Bequemlichkeit. Convenience gibt es nicht nur als Produkt, sondern kann auch eine Erleichterung im Einkauf sein. 

Convenience Produkte

Diese Produkte sind bei den Schweizer Kunden sehr beliebt. Denn die einfache Zubereitung und die Zeitersparnis sind ein grosser Vorteil für die Konsumenten. Bekannte Produkte sind zum Beispiel unter den Marken Anna’s Best und Betty Bossi. Die Mehrleistung kostet, aus diesem Grund sind diese Produkte teurer und die Konsumenten sind aber bereit diesen Mehrpreis zu zahlen.  

Vorteile von Convenience Produkten

Die Vorteile dieser Produkten liegen auf der Hand:

  • Weniger Arbeits- und Vorbereitungszeit.
  • Bessere Planbarkeit. z.B. angepasste Portionen.
  • Weniger aufwendige Vorratshaltung.
  • Gleichbleibender Geschmack. 

Nachteile von Convenience Produkten

Es gibt viele Nachteile. Diese können sein:

  • Viele Zusatzstoffe, damit der Geschmack, die Konsistenz und die Haltbarkeit lange ist.
  • Oft haben diese Produkte einen hohen Salzgehalt.
  • Vitamin und Nährstoffverluste bei hoch verarbeiteten Produkten. 
  • Schlechte Ökobilanz durch industrielle Herstellung. 

Convenience beim Einkauf

Beim Einkauf geht es darum, das Einkaufen zu erleichtern. Dies wird erreicht durch Kassenlose Läden oder auch Ladenkonzepte die darauf ausgerichtet sind. Auch längere Öffnungszeiten gehören dazu. Ein Schweizer Beispiel für ein Convenience Laden ist Coop to go. Dieser Laden bieten eine grosse Auswahl an solchen Produkte an. Zudem ist auch das Ladenkonzept auf dieses Bedürfnis gebaut. In Amerika ist Amazon Go bekannt und bietet Kunden ein komplett neues Einkaufserlebnis. Eines der bekanntesten Möglichkeiten in einem solchen Laden ist das kassenlose zahlen. 

Lieferdienste für Essen

Auch Lieferdienste für Essen gehören zu Convenience. Der Kunde kann einfach online bestellen und zahlen. Das Essen kommt innert wenigen Minuten geliefert. In diesem Bereich sind heymigrolino oder avecnow die bekanntesten Anbieter in der Schweiz. Die Lieferzeit von teilweise weniger als 60 Minuten ist sehr beeindruckend. Ein neuer Anbieter gibt es seit kurzem in der Stadt Zürich. Dieser heisst Stash und soll sogar innert 10 Minuten liefern können. Ein solcher Lieferdienst gibt es auch in Deutschland. Dieser heisst Gorillas und ist in vielen deutschen Städten bereits vorhanden. Gemäss Medien diesem Medienbericht, soll Gorillas bald auch in die Schweiz kommen. 

Fazit Convenience

Es gibt immer mehr Convenience Shops in der Schweiz. Migrolino hat die Anzahl der Shops in den letzten zehn Jahren von 160 auf 322 (Stand Dez. 2020) mehr als verdoppelt. Auch Coop setzt auf diesen Trend mit Coop Pronto. Dieser hat das Filialnetz in den letzten zehn Jahren von 214 auf etwa 320 Filialen erweitert. Zudem ist auch das Ladenkonzept Coop to go mit 20 Standorten dazu gekommen. Convenience bleibt also beliebt und für die Retail Unternehmen attraktiv. Die Kunden zahlen für weniger Zeit, Einfachheit und Bequemlichkeit einen höheren Preis. Dieser Mehrpreis spiegelt sich auch in den Margen der Retail Unternehmen wider. 

Herausforderungen im Sales 2024

Herausforderungen im Sales 2024

Die COVID-19 Pandemie hat das Nutzerverhalten verändert. In diesem Blogbeitrag möchte ich auf die Herausforderungen eingehen, die wir uns im 2024 stellen müssen. 

Denn während der Pandemie wurden die Händler sehr kreativ. Es wurden neue Möglichkeiten entwickelt und ausprobiert, die vor der Pandemie nicht denkbar waren. Wie zum Beispiel bestellen über WhatsApp oder eine Video Online Beratung. Auch die Konsumenten wurden kreativ. Neue Hobbys wie zum Beispiel das Puzzeln oder das Fahrrad fahren wurde innert kurzer Zeit zum Trend vom 2020. 

Diese sieben Punkte sind aus meiner Sicht, die Herausforderungen im 2024

1. Lokal gewinnt

Lokale Anbieter gewinnen gegen zentral und innenstädtischen Anbietern. Bahnhöfe, Flughäfen und Innenstädte sind die neuen Problemzonen vom Retail und der Immobilen Branche. Die Pendler nehmen wegen des Homeoffice in diesen Regionen ab. 

2. Webrooming vor Showrooming

Webrooming, wurde schnell viel wichtiger als Showrooming. Es wird zuerst digital zu Hause im Internet recherchiert und erst dann geht man in den Laden. Vorher war es umgekehrt. Man hat sich zuerst im Laden über ein Produkt informiert und erst dann Online bestellt. Dies gibt es heute fast nicht mehr. 

3. Marken- und Händlerloyalität

Der Kunde ist nicht mehr so loyal gegenüber seinem Händler, wie früher. Das grösste Umsatzwachstum haben diese Händler in den letzten Monaten erreicht, die Ihr Angebot Omnichannel anbieten können. 

4. Tipping Points: Digital geht immer weiter

In den Branchen Textil und Heimelektronik werden die Retail-Flächen weiter reduziert. Wenn der Möbel Boom nachlassen wird, werden auch dort Verkaufsflächen reduziert. In diese Flächen können Pop-up-Stores entstehen.

5. Top Verkaufspersonal oder kein Personal – Läden ohne Personal

Retailer müssen sich entscheiden. Entweder man hat Top-Verkaufspersonal im Laden, die wirklich beraten und bedienen können oder man hat Läden ohne Personal. Entweder man das eine oder das andere. 

6. Die Kundenbeziehung ist das Produkt

Die Kundenbeziehung entsteht über das Produkt. Es muss nicht immer ein Online-Shop sein. 

Lokale stationäre Händler haben gute Chancen, da die Regionalität den Kunden immer wichtiger wird. 

7. Wie versendet man doppelt so viele Pakete

Wir werden mit den Paketmengen weiter wachsen. Dies hat grosse Herausforderungen auf die Speditionen, aber auch auf die Paketanlagen in der Logistik. Grosse online Player investieren momentan stark in Verpackungs- und Logistikanlagen. 

Fazit: Just Commerce

Es gibt kein rein Online, kein rein stationär oder Mobil mehr. Es ist einfach nur noch Commerce. Wir wollen verkaufen, egal über welchen Vertriebskanal oder über welches System. Sollte es im 2021 nicht wieder zu einem harten Lockdown kommen, werden wir ca 5-10 % Online Wachstum erreichen. Ich gehe im 2020 von einem Beschäftigungskonsum aus. Aus diesem Grund war der Umsatzanstieg online so gross. Die online Food Branche wird noch schneller wachsen. Ausländische Online-Shops gehen weiter zurück, da Lokal gewinnt. Es bleiben beliebt, kontaktloses Bezahlen, Netfilx, Spotify und andere Streaming Dienste.

Auch Gaming, Mobile Gaming und Seamless Shopping, das nahtlose Einkaufserlebnis wird bleiben. Ich bin gespannt, welche Trends und Herausforderungen noch im 2024 dazu kommen. 

Trend Instore Experience und Mobile am Point-of-Sale

Unter Instore Experience versteht man das Einkaufserlebnis. Es geht darum, dass der Laden vom Point-of-Sale zum Point-of-Experience wird. Dies kann erreicht werden mit Gastronomie, Emotionen, Erlebnissen und Events. Denn mehr als 80 % des Umsatzes eines Retailers werden heute immer noch im stationären Laden generiert. 

Der Instore Experience wird in den nächsten Jahren den Retail massiv prägen. Denn im Laden bleiben analoge Erlebnisse, wie auch die menschlichen Kontakte entscheidend. Online und offline verbinden sich nahtlos in der Customer Journey und wird so zur seamless Customer Journey.

Der Kunde steht immer im Zentrum der Betrachtung. Das Einkaufserlebnis wird als Dienstleistung von den Kunden wahrgenommen. Dies ist unter dem Trendbegriff SAAS bekannt. Unter SAAS versteht man Shopping as a Service. 

Mobile am Point-of-Sale

Beim Mobile am Point-of-Sale nutzt das Verkaufspersonal oder der Kunde ein Mobil Devices. Dies kann ein Smartphone oder ein Tablet im Einkaufsprozess sein. Mobile Devices sind persönliche, individuelle Geräte, die den Trend zur „Customer Centricity“, der personalisierten Kundenansprache basierend auf den individuellen Kundenbedürfnissen wirkungsvoll unterstützen können.

Beispiele von Mobil am PoS

Es können Mobil Devices zum Beispiel in der Beratung eingesetzt werden. Sie können bei der Auswahl behilflich sein. Auch virtuellen Sortimente, Order-on-behalf, Informationssuche oder für die Bezahlfunktion (Self Scanning) sind Mobil Devices am PoS einsetzbar.  

Das Self-Scanning ist ein fortgeschrittener Trend. Mit speziellen Handhelds oder dem eigenen Smartphone wird dieses System den Kunden angeboten. Dieser Trend gibt es schon seit Jahren und ist bei den Schweizer Konsumenten sehr beliebt. Die bekanntesten Beispiele sind subito von der Migros und Passabene von Coop.

Weitere Entwicklungen sind möglicherweise Instore-Navigation und das Abrufen von Produktinformationen. Auch die Produkte, Verfügbarkeiten, Grössen und Farbauswahl, wäre machbar. 

Trend Veränderung im Checkout

Der Check-out ist den meisten Kunden unangenehm. Dies kann sein, da der Kunde heute keine Zeit hat. Er möchte den Laden schnell verlassen, da er an den nächsten Termin muss. Auch im Luxussegment ist den meisten Kunden der Check-out Prozess unangenehm. Da es um hohe Beträge geht, die bezahlt werden müssen. In diesem Bereich wird versucht, mit einem Glas Champagner oder einem Espresso dies zu erleichtern. 

Ein Trend, der es nicht nur im Lebensmittel gibt, ist der Self Check-out. Beim Self Check-out kann der Kunde selber die Artikel scannen und zahlen. Ohne dass er an einer Kasse anstehen muss. Dieser Trend gibt es nicht nur im Lebensmittelhandel, sondern auch in Baumärkten, Elektromärkten usw. Aber auch das Self-Scanning entwickelt sich immer mehr in die Richtung BYOD (Bring Your Own Device) in verschiedensten Variationen.

Die Nachhaltigkeit und Ökologie wird auch im Chechout immer wichtiger. Im Check-out kann man durch digitale Lösungen Papier sparen. Das heisst, man verzichtet auf den Kassenbon und sendet diesen z.B. nach dem Kauf auf die E-Mail des Kunden. Bei mobilen Kassen wird oft diese Lösung verwendet. 

Neue Touchpoints in der Customer Journey

Es gibt immer mehr neue Touchpoints in der Customer Journey. Einige davon könnten sein:

InstrumentBeschreibung
Click and MeetIch gehe in die Filiale auf einen Termin und mache dort einen Einkauf.
Curbside PickupIch bestelle von zuhause in einem Online Shop und bekomme eine Abholzeit. Danach fahre auf dem Parkplatz und kann dort nach Vorweisen des QR Codes die Ware kontaktlos abholen.
Virtueller EinkaufIch werde über ein Video Gespräch beraten.  Der Verkäufer kann den Artikel in die Kamera zeigen und Fragen zum Produkt gleich beantworten.
Neue Touchpoints in der Customer Journey

Total Cost of Ownership

Auf die Total Cost of Ownership haben mobile Lösungen grosse Vorteile. Dies sind unter anderen:

  • Geringere Hardware Kosten. Z.B.  Durch weniger Drucker, Karten Terminals, Kassentheken usw.
  • Geringerer Platzbedarf. Die Kasse ist handlich in der Hand. Kein Kassenmöbel nötig.
  • Skalierung schnell möglich.
  • Einfach Konfigurierbar. 

Fazit

Die Verschmelzung von analog und digital schreitet voran. Das Mobiltelefon und das Tablet ermöglicht der Customer Centricity näher zum Kunden zu kommen. Der Trend Instore Experience wird sich noch weiter entwickeln und neue Möglichkeiten werden entstehen, um den Kunden im Ladengeschäft noch optimaler mit den elektronischen Hilfsmitteln zu beraten und zu bedienen. 

Trend Eigenmarken im stationären Handel

In der Sortimentspolitik des stationären Handels sind Eigenmarken ein Trend. Dieser Trend ist aber nicht neu. In der Zukunft des Retails wird dieser Trend sehr wichtig sein. In der Schweiz erreichen diese Marken im Bereich FMCG einen Marktanteil von fast 50 %. Die Schweizer Konsumenten sind mit Abstand führend im Vergleich zu anderen Ländern. Eigenmarken müssen auch zunehmend nachhaltig sein. Denn der Kunde schaut auch bei diesen Produkten auf Nachhaltigkeit

Vorteile von Eigenmarken

Durch Eigenmarken differenziert man sich vom Wettbewerb. Oft ist eine Eigenmarke eine preisgünstige Alternative zum Markenprodukt. Die versprochenen Eigenschaften werden durch Qualitätssicherung erreicht. Durch den Online-Handel hat sich die Vergleichbarkeit der Markenprodukte vor allem auch im Nonfood erhöht. Dies ist ein weiterer Grund für Eigenmarken im Retail.

Beispiele von Eigenmarken aus der Praxis

Die Migros setzt seit der Gründung auf Eigenmarken. Wenn man sich das Sortiment anschaut, verkauft die Migros fast ausschliesslich ein Sortiment von eigenen produzierten Produkten. Der Umsatzanteil in diesem Bereich ist rund 90 %. Die Migros Industrie, verkauft und exportiert ihre Produkte und unter anderen Eigenmarken in mehr als 50 Länder und erreicht einen Umsatz von etwa 6 Mrd. CHF. Bei Coop machen Eigenmarken etwa die Hälfte des Umsatzes aus. Auch bei Coop sind es oft eigene Betriebe, die Eigenmarken produzieren.

Im Non Food Bereich entwickeln sich Eigenmarken sehr stark. Decathlon hat 2019 angekündigt, ab 2021 vollständig auf Markenprodukte zu verzichten zu wollen. Dies hat Decathlon noch nicht ganz geschafft. Decathlon möchte aber seine Marken (z.B. B’Twin, Quechua, Kipsta, Tribord) in Zukunft auch über andere Detailhändler verkaufen. Aber auch online gibt es Eigenmarken. Amazon führt mehr als 20’000 im Sortiment. Diese heissen u.a. Amazon Basics, Amazon Essentials, Amazon Collection. Das Sortiment wird jedes Jahr weiter ausgebaut. 

Was sind die Herausforderungen im Entwicklen von Eigenmarken

Die Herausforderung für den Retail ist es, die Gewährleistung von der Produkte Qualität und der Produktesicherheit. Vor allem bei den Lebensmitteln. Aus diesem Grund werden Lebensmittel sehr genau getestet und analysiert bevor, dass Sie in den Verkauf kommen. Denn der Händler muss sicherstellen, dass die Lieferanten alle definierten Qualitätsstandards auch bei den Zulieferprodukten von Zutaten einhalten. Wenn was schiefgeht, erwartet der Verbraucher, dass der Händler in einer möglichen Krisensituation schnell reagieren kann. Die Produkteinformationen müssen auf der Etikette und online richtig deklariert sein. Hier können Händler mit Softwarelösungen unterstützt werden. 

Herausforderung das Kundenvertrauen

Die Verbraucher verlangen immer Informationen über Produkte, die sie konsumieren. Heute reichen die Nährwerte alleine nicht mehr aus. Der Kunde will detailliert wissen, wie es um die Zucker, Fett und Salz Gehalte aussieht. Auch interessieren ihm, wo das Produkt herkommt und wie es produziert wird. Dies kennt man z.B. vom Halal-Fleisch. Ethische und soziale Standards muss ein Produkt erfüllen. Für das benötigt man detaillierte Produktkennzeichnung und die entsprechenden Daten. Jeder Händler muss solche Informationen liefern können, um das Kundenvertrauen zu erhalten.

Herausforderung der Produkte Einführungszeit 

Händler müssen schnell auf veränderte Kundenbedürfnisse reagieren können. Auch hier ist Time to market entscheidend. Händler, Hersteller und externe Agenturen müssen in der Lage sein, effektiv zusammenzuarbeiten. Die Entwicklungsteams müssen mit Informationen arbeiten, denen sie vertrauen können. Engpässe und Probleme in der Produkteentwicklung müssen schnell identifiziert und gelöst werden können. 

Fazit

Eigenmarken sind eine Möglichkeit, sich im Markt und auch gegen den Online-Handel zu differenzieren. Dieser Trend wird weiter anhalten. Es gibt aber verschiedene Herausforderungen bei der Entwicklung, der Herstellung und Vertrieb von Eigenmarken die gemeistert werden müssen.