Seit kurzer Zeit sind die Läden von Bleank im Retail in aller Munde. Das im 2014 in Essen gegründete Unternehmen ist zuerst mit einer Vermittlungsplattform für Pop-up-Stores gestartet. Aus dieser Erfahrung entdeckte man, dass nicht nur die Verkaufsfläche gesucht wird, sondern auch alle Dienstleistungen drumherum. Aus diesem Bedürfnis ist ein neues Geschäftsmodell entstanden, dass aus meiner Sicht sehr interessant für Hersteller und den Retail sein kann.
Was ist die Idee von Blaenk?
Die Idee von Bleank ist, dass Hersteller einige Monate Ihre Produkte in ihren Shops präsentieren. Danach wechselt das Sortiment wieder. Der Bleank Shop bleibt aber bestehen. Nicht wie bei einem Pop-up-Store, wo der Laden danach wieder verschwindet. Bleank bietet den Herstellern nicht nur eine Ladenfläche. Sondern ein Rund um Sorglospaket. Das heisst, es entwickelt ein Ladenkonzept, baut die Verkaufsfläche entsprechend dem Sortiment um, stellt das Verkaufspersonal zur Verfügung. Kümmert sich um die Beschaffung-, Logistik und Zahlungsprozesse. Mit dem Einsatz von modernen Technologien auf der Ladenfläche und in der App, wird jedes Besucherverhalten verfolgt, sodass die ganze Customer Journey und ihre Touchpoints besser verstanden werden kann. Für diese Dienstleistungen zahlen Hersteller einen monatlichen Paketpreis oder geben einen Teil der Verkaufserlöse an Bleank ab.
Warum hat Bleank Erfolg?
Viele Hersteller und Marken haben keine Lust mehr, selber in den stationären Handel zu gehen. Dies ist häufig mit einem sehr grossen Aufwand und mit noch grösseren Investitionen verbunden. Es gibt Hersteller, die wollen einfach mal Ihre Produkte in einem neuen Umfeld präsentieren um neue Kundengruppen damit ansprechen. Wie es zum Beispiel Aldi macht, der seit einiger Zeit auch in den Innenstädten präsent ist. Die Vision von Bleank ist nicht der Produktverkauf in ihren Stores. Sondern Sie möchten als Tech-Unternehmen wahrgenommen werden. Ihre Dienstleistung ist das Verzahnen vom stationären Handel mit dem Online Geschäft. Was ein wichtiger Teil im Omnichannel Vertrieb ist. Eine weitere Dienstleistung ist die Kombination aus App und In-Store-Tracking, die ein gesamtes Bild vom Kundenverhalten gibt. Die Läden von Bleank dienen als eine Art von Showroom für die Technologien, die sie auch anderen Unternehmen anbieten.
Welche Technologien werden verwendet?
In Bleank Stores können Kunden QR-Codes am einzelnen Produkt scannen, um mehr Informationen zu bekommen. In Planung ist das bestücken der Verkaufsfläche mit intelligenten Kameras. Diese sollen mittels KI getriebenes Bildanalyse Programm das Kundenverhalten im Laden untersuchen und auswerten können. Das heisst, welche Produkte werden wie lange betrachtet, wie verhält sich der Kunde beim Produkt. Sind mehrheitlich Männer oder Frauen interessiert daran. Wie alt ist die mögliche Zielgruppe und so weiter. Diese Daten werden dann an die Hersteller und an andere mögliche Interessenten verkauft.
Fazit
Bleank ist nicht für den Massenmarkt entwickelt, aber trotzdem hat das Pop-up Kaufhaus mit viel Technologie Potenzial und könnte die Innenstädte beleben. Bleank sucht Investoren. Man hört, dass die Migros Aare Ventures bereits eingestiegen ist. Aus meiner Sicht ist dieses Business Konzept ideal für Einkaufscenter, die Ihre Verkaufsflächen nicht mehr an langfristige Mieter vermieten können. Denn ein Einkaufscenter mit einer Pop-Up Möglichkeit reicht heute nicht mehr. Aus meiner Sicht sind die klassischen Einkaufscenter, die Dinosaurier im Retail, die in Kürze aussterben werden.
Ist eidgenössisch diplomierter Verkaufs- und Marketingleiter. Seit 2005 widmet er sich dem E-Business, während er bereits seit 2000 im Retail tätig ist. Auf dem Digital Sales Blog verfasst er regelmässige Beiträge zu Themen wie E-Commerce, digitalem Marketing, Digitalvertrieb, Digitalisierung sowie E-Business und Retail.