In diesem Blog-Beitrag möchte ich auf die verschiedenen Payment Systeme im E-Commerce eingehen. Es gibt im E-Commerce eine sehr grosse Auswahl an Payment Systeme und Anbieter. Gerne gebe ich dir mit diesem Blog-Beitrag einen Überblick.
Das Payment System im E-Commerce hängt von den Kunden, vom Zielmarkt und von den angebotenen Waren oder Dienstleistungen ab. Wenn zum Beispiel ein Online-Shop, Software oder Gutscheine zum Download anbietet, ist eher eine Zahlung per Kreditkarte, TWINT oder Paypal angebracht. Das Anbieten der optimalen Payment Lösungen kann im E-Commerce ein Wettbewerbsvorteil sein.
Zahlung per Rechnung
Die Zahlung per Rechnung ist bei den Schweizer Kunden sehr beliebt. Der Kauf auf Rechnung bedeutet, dass der Käufer seine Ware oder Leistung sofort erwirbt und erhält, jedoch erst später bezahlt. Das Zahlungsziel variiert dabei. Dies ist abhängig vom Online-Shop Betreiber oder auch vom Rechnungskauf Anbieter wie zum Beispiel MF Group, CRIF oder Swissbilling usw.
Kreditkarte (z.B. Visa, Mastercard)
Kreditkarten wie zum Beispiel Visa, Mastercard und American Express sind gängige Payment Systeme im E-Commerce. Nachdem der Kunde die Kreditkartendaten erfasst hat, erfolgt die Zahlung sehr schnell an den Händler. Dies ist für viele Händler ein grosser Vorteil. Sollte es zu Probleme kommen, wird man vom Herausgeber der Kreditkarte unterstützt. Die meisten Anbieter, bieten den Kunden ein Loyalitätsprogramm für Prämien, Meilen und weitere Vorteile an.
Postfinance Card
Seit April 2022 ist die Postfinance Card in Kombination mit Debit Mastercard erhältlich. Mit dieser Karte kann einfach in der Schweiz, im Ausland und in Online-Shops eingekauft werden. Die PostFinance Card mit Debit Mastercard gibt es als Franken oder auch als Euro Konto.
Debitkarte mit Kreditkartenfunktion (z.B. Visa Debit, Debit Mastercard)
Mit einer Debitkarte mit Kreditkartenfunktion kann bargeldlos bezahlt und Geld am Automaten abgehoben werden. Dabei wird das Konto bei der kartenherausgebenden Bank direkt und sofort belastet – im Gegensatz zu einer Kreditkarte, bei der der gesammelte Betrag einmal im Monat abgebucht bzw. fällig wird.
Paypal
Paypal entstand durch den Zusammenschluss aus den beiden Unternehmen Confinity und X.com im März 2000. Elon Musk gründete im März 1999 die X.com. Kürzlich war Elon Musk wegen einer möglichen Übernahme von Twitter in den Medien. Beide Internet Zahlungsanbieter starteten mit einer Bezahllösung per E-Mail. Heute kann Paypal in jedes Online-Shop-System integriert werden. Nach Angaben von Paypal hat der Internet-Zahlungsanbieter mehr als 277 Millionen aktive Nutzer, in über 200 Märkten, mit der Möglichkeit von Zahlungen in über 100 Währungen (Stand: März 2020).
TWINT
TWINT wird über einen Payment Service Provider an den Online-Shop oder an das Bezahl Terminal im Laden angebunden. Payment Service Provider sind zum Beispiel wallee, Datatrans, Six Payments usw. TWINT ist in der Schweiz bei den Kunden sehr beliebt. Für die Händler gibt es einen grossen Nachteil. Dieser ist die Höhen Transaktionsgebühren. Gemäss meinen Erfahrungen sind diese meistens nicht verhandelbar.
Vorauskasse
Bei der Zahlungsweise Vorkasse bezahlt der Kunde vor dem Erhalt der Bestellung. Die Zahlung erfolgt über die Banküberweisung. Diese Zahlungsweise ist bei den Kunden nicht beliebt und weckt häufig Misstrauen. Damit ein Kunde diese Zahlungsart wählt, muss der Kunde ein grosses Vertrauen in den Online-Shop Betreiber haben.
Sofortüberweisung
Die Zahlungsart Sofortüberweisung ist eine einfache Zahlungsart, sofern der Kunde Online-Banking besitzt. Die Authentifizierung erfolgt in zwei Schritten, durch PIN und TAN. Es wird keine Kreditkarte benötigt. Diese Zahlungsart ist kürzlich in die Kritik geraten, weil ein direkter Zugriff auf das Konto gewährt wird. Sofortüberweisung ist ein Tochterunternehmen der schwedischen Klarna Bank.
Zahlung per Nachnahme
Bei der Zahlung per Nachnahme bekommt man die Ware persönlich vom Postmitarbeitenden, nach dem sie ihre Bestellung bei ihm direkt bezahlt haben. Das heisst, der Rechnungsbetrag wird direkt an der Haustüre fällig. Der Postmitarbeiter händigt Ihnen die Lieferung erst aus, nachdem Sie bezahlt haben. Dieser Service kostet einiges und ist in der Schweiz nur durch die Post möglich.
Bezahlung bei Abholung
Bei der Bezahlung bei Abholung wird Ihre Bestellung sofort ausgelöst. Die bestellte Ware wird entweder an den Abholungsort geliefert oder in der Filiale kommissioniert und bereitgestellt. Sobald dies erfolgt ist, kann bequem die Bestellung am vorgesehen Ort abholt und mit allen gängigen Zahlungsmitteln vor Ort bezahlt werden. Sofern die Abholung in einem Ladengeschäft und nicht in einer Paketbox ist.
Geschenkkarten / Gutscheine
Gutscheine und Geschenkkarten gibt es bereits vor dem digitalen Zeitalter. Coupons wurden auf zahlreichen Flyers, Zeitungen und Magazine gedruckt. Von den Kunden ausgeschnitten und in den stationären Handel gebracht. Auch heute sind Gutscheine und Geschenkkarten sehr beliebt. Im E-Commerce nennt man Gutscheine „Couponing“. Mit einem Couponing Modul im Online-Shop ist es einfach möglich, dies anzubieten und auszuwerten. Somit können Onlinehändler mit den Gutscheinen die Kundenbindung stärken und zusätzliche Umsätze generieren.
Zahlung auf Raten
Die Möglichkeit, auf Raten seine Einkäufe zu bezahlen, wird immer beliebter. Nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei den Anbietern. Denn wenn die Rechnung bis maximal drei Teilzahlungen aufgeteilt wird, fällt diese häufig nicht unter das Konsumkreditgesetz (KKG). Der Besteller muss sich keiner Kreditprüfung unterziehen. Der Anbieter hat den Vorteil, dass er sich nicht an die Vorgaben, das Konsumkreditgesetz halten muss. Das heisst, er kann zum Beispiel höhere Zinsen verlangen, als es das Gesetz vorschreibt.
Kundenzahlkarten
Kundenzahlkarten sind nichts anderes als eine Laden-Kreditkarte. Diese soll den Kunden an den Händler binden, da diese nur bei ihm als Zahlungsmittel verwendet werden kann. Die Kundenzahlkarte dient somit als Loyalty-Programm. Diese Karte wird nicht vom Händler selber herausgegeben. Sondern auch hier sind Zahlungsanbieter wie zum Beispiel Availabill dahinter, die diese Dienstleistung dem Händler anbieten.
Klarna
Klarna ist ein schwedischer Zahlungsanbieter. Sie stehen für „Buy now, pay later“. Denn die App ermöglicht einfaches und schnelles Shopping. Über die Zahlung muss man sich erst nach dem Kauf Gedanken machen. Hier ist aber auch die Gefahr von Klarna dahinter. Denn auch Klarna verdient Geld mit Zinsen, die erhoben werden, wenn der Kunde nicht fristgerecht bezahlt. Der Händler muss Klarna eine Gebühr bezahlen, damit er die Klarna-Zahlungsart den Online-Kunden anbieten kann. Gebühren können auch von anderen Zahlungsanbieter erhoben werden.
Apple Pay
Apple Pay ist ein Zahlungssystem von Apple. Dieses ist im iPhone, Mac, iPad und Apple Watch integriert. Es funktioniert gleich wie Samsung Pay. Um Apple Pay nutzen zu können, muss auf dem Apple Gerät eine Kreditkarte hinterlegt werden. Auf dieser werden die Einkäufe abgebucht. Der Vorteil beim Hinterlegen der Kreditkarte ist, dass man nach wie vor, von allen Prämien und Vorteile von der Kreditkarte profitieren kann. Es entgehen keine gesammelten Punkte oder Meilen.
Google Pay
Google Pay ist ein Zahlungssystem von Google. Diese funktioniert gleich wie Apple Pay. Um diesen nutzen zu können, benötigt man ein Android-Gerät.
Alipay & WeChat Pay
Alipay und WeChat Pay gehören mit über 1 Milliarde aktiven Nutzern zu den populärsten
mobilen Zahlungslösungen Chinas. Mit diesen beiden Zahlungslösungen wird schon lange nicht nur bezahlt. Sondern es ist eine Lifestyleplattformen mit umfangreichen Möglichkeiten wie zum Beispiel soziale Plattformen und verschiedenen Services.
Samsung Pay
Mit Samsung Pay werden Zahlungen schnell, sicher und ohne mühsame Eingabe von Kartendetails abgewickelt. Die Bestellung wird sofort nach der Autorisierung in der Samsung Pay App ausgelöst. Samsung Pay funktioniert gleich wie Google Pay oder Apple Pay. Ist aber auch nur mit einem Samsung Gerät möglich.
Kryptowährungen (z.B. Bitcoin, Ethereum)
Im Herbst 2017 hat der Lehner Versand in ihrem Online-Shop die Zahlungsweise Bitcoin integriert. Bis heute kann man bei Ihnen mit der Kryptowährung Bitcoin bezahlen. Kryptowährungen zeichnet sich durch eine hohe Volatilität aus. Schnell kann der Kurs nach oben wie auch nach unten gehen. Dies macht diese Zahlungsart im E-Commerce für Händler aus meiner Sicht sehr kompliziert. Das heisst, die Kryptowährung muss schnell weiter verarbeitet werden können. Nicht das diese, eine Woche später 20 % weniger Wert hat.
Fazit
Das Zahlungssystem sollte abhängig von den Kunden und den verkauften Produkten gewählt werden. Aus meiner Sicht sollte man in der Schweiz die Zahlung per Rechnung anbieten können, da diese bei vielen Kundinnen und Kunden sehr beliebt ist. Das wichtigste Learning für einen Händler ist, ein möglichst breiter Zahlungsmix – sodass jeder Kunde das Zahlungsmittel findet, mit welchem er gerne bezahlt.
Ist eidgenössisch diplomierter Verkaufs- und Marketingleiter. Seit 2005 widmet er sich dem E-Business, während er bereits seit 2000 im Retail tätig ist. Auf dem Digital Sales Blog verfasst er regelmässige Beiträge zu Themen wie E-Commerce, digitalem Marketing, Digitalvertrieb, Digitalisierung sowie E-Business und Retail.