Singles Day, Black Friday und Cyber Monday

Jedes Jahr im Monat November startet das Vor-Weihnachtsgeschäft mit den speziellen Verkaufstagen Singles-Day, Black-Friday und Cyber-Monday. Seit Manor im Jahre 2015 als erstes Unternehmen der Schweiz diesen Shopping Tag lanciert hatte, zogen viele andere Unternehmen in der Schweiz nach. Schnell kamen weitere Shopping Tage wie Singles Day und Cyber Monday dazu. Denn die Kunden wollten mehr von den einzigartigen Angeboten, hohe Rabatte und tolle Aktionen, die jedes Shopper-Herz schlagen lässt.

Singles Day

Seit den 90er Jahren feiern die chinesischen Singles den Singles Day. Er findet jedes Jahr am gleichen Datum statt. Es ist jeweils am 11.11. Denn das aus lauter 1 bestehende Datum steht dabei symbolisch für die Singles. Der Singles’Day wurde in den letzten Jahren bei den jungen Chinesen immer beliebter. Sie organisieren Partys und Karaoke-Veranstaltungen, um neue Freundschaften zu knüpfen oder sich zu verlieben. Mittlerweile wird er auf der ganzen Welt gefeiert und gilt vor dem Black Friday und dem Cyber Monday als der umsatzstärkste Online-Shopping-Tag der Welt.

Umsatz am Singles Day

Am Singles Day 2018 machte die Alibaba Group einen Umsatz von 30,8 Mrd. Dollar und so konnten sie das Vorjahresergebnis um 5,5 Milliarden Dollar überbieten. Der Umsatz war damit doppelt so hoch wie der Umsatz am Thanksgiving-Wochenende 2018. Das heisst Black Friday und Cyber Monday zusammen. 2019 wurden am Singles’ Day innerhalb 24 Stunden Waren im Wert von über 38 Milliarden Dollar umgesetzt.

Black Friday

Black Friday der „Schwarze Freitag des Shoppings“ stammt ursprünglich aus den USA und war für den stationären Handel bestimmt. Vermutlich ist dieser 1966 in Philadelphia entstanden und findet seit dann jedes Jahr aufs Neue am letzten Freitag im November statt. An diesem Tag nach dem staatlichen Feiertag Thanksgiving, locken Unternehmen ihre Kunden mit grosszügigen Preisnachlässen in die Geschäfte. Viele Amerikaner bekommen an diesem Freitag als Brückentag frei und beginnen bereits mit den Einkäufen für Weihnachten.

Seit 2015 ist Black Friday auch in der Schweiz angekommen. Der erste war Manor, der diesen Shopping Tag lancierte und einen hype auslöste. Viele Händler machten in den letzten Jahren aus dem Black Friday eine Black Week, um diesen Shopping Tag auf eine Woche mit verschiedenen Angeboten zu verlängern. Auch Vermittlungsplattformen wie Black Friday und Black Friday Deals.

Cyber Monday

Der Cyber Monday war nur für den Online-Handel vorgesehen. Dies hat sich aber in den vergangen Jahren stark geändert. Dieser Shopping-Tag findet immer am Montag nach dem Black Friday statt. Das heisst dieser Tag ist jeweils zwischen dem 26. November und 2. Dezember.

Der Cyber Monday ist die Antwort von Online-Shops auf den traditionellen Black Friday der von den traditionellen/Offline-Händlern ins Leben gerufen wurde. Am Cyber Monday vergeben Online-Shops Rabatte, um Käufer anzulocken. Dieser Shopping-Tag ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Seit 2010 wird der Cyber Monday auch in Europa von einigen amerikanischen Online-Shops beworben, in Deutschland besonders stark von Amazon.

Singles Day, Black Friday und Cyber Monday was gäbe es noch?

Es gäbe noch den Boxing Day. Dieser wird vor allem in Grossbritannien gefeiert. Aber auch in anderen Ländern wie Südafrika, Australien, Neuseeland, Kanada oder Uganda. Der Boxing Day hat nichts mit der Sportart Boxen zu tun, sondern es ist der „Geschenkschachtel-Tag“. An diesem Tag kommen die Angestellten von ihren Arbeitgebern Weihnachtsgeschenke. Diese Beschenkung durch den Arbeitgeber findet traditionell am 26. Dezember statt, also am Tag nach Weihnachten. Wenn der Boxing Day auf einen Samstag oder Sonntag fällt, dann findet der Boxing Day am darauf folgenden Werktag statt.

Der Boxing Day ist ein grosser Einkaufstag in Großbritannien, denn der Boxing Day steht für „Sale“: Schnäppchenalarm! Am Boxing Day gibt es überall in den Geschäften Sonderangebote, denn der Boxing Day bedeutet den Startschuss für den Winterausverkauf.

Herausforderungen dieser Shopping Tage 

Die Herausforderungen für stationäre Händler und Online-Shop Betreiber sind gross. Online-Shops müssen Ihre Performance ihrer Systemen an diesen Tag verstärken oder sogar eine Art Zulassungssystem vor ihren Systemen einbauen, damit die Server nicht überlastet sind. Stationäre Händler benötigen viel Personal und viel Marketing. Teilweise wird sogar eine Verkehrsregelung bei den Standorten benötigt.

Fazit

Wenn mach sich die Umsatzentwicklung von Black Friday und Cyber Monday von Statista in Deutschland anschaut, ist diese sehr beeindruckend. Ich bin davon überzeugt, dass es die Shopping Tage Singles Day, Black Friday und Cyber Monday im Handel weiter geben wird. Die Gefahr ist, dass die Produkte nur über den Preis verkauft werden. Diese Vertriebsstrategie ist aus meiner Sicht nicht nachhaltig. Es gibt bessere Lösungen, sich über Dienstleistungen und Services zu differenzieren. Aus Singles Day, Black Friday und Cyber Monday eine Woche mit Angeboten zu machen, ist aus meiner Sicht falsch und bringt nicht den erwarteten Nutzen.

Social Commerce – Das neue Online Shopping?

Seit 2005 kommt Social Commerce immer mehr auf uns zu. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend wegen der Lockdowns, Homeoffice und das Zuhause bleiben der Menschen weiter beschleunigt. Die sozialen Plattformen wie zum Beispiel Facebook, Instagram und weitere bauen den Bereich Commerce in Ihren Apps aus. Dies zum Beispiel mit Shoppable Posts, dem direkt Check-out der es momentan in der Schweiz und Europa noch nicht gibt und weiteren Services. Vorreiter in diesem Bereich ist WeChat. WeChat kommt aus dem asiatischen Raum und ist heute ein ganzes Ökosystem.

Social Commerce gab es aber schon viel früher. Bereits in den 1960er-Jahren gab es eine natürliche Version davon. In jedem Dorf hatte es viele Geschäfte wie zum Beispiel: Bäcker, Metzger, Schuhmacher und viele andere. Jeder kannte, jeden im Dorf. Der Umgang mit den Kunden war sehr sozial und persönlich.

Nach den 1960er-Jahren begann der Handel mit der Industrialisierung. Das heisst, grosse Supermärkte entstanden. Dies hatte zur Folge, dass diese nicht mehr so persönlich wie die Dorfläden waren. Zudem entstand ein sogenanntes Monopol von den Detaillisten. Dieses hielt bis zur letzten Jahrtausendwende an.

Seit der letzten Jahrtausendwende entwickelte sich E-Commerce rasant. Die Kunden haben sich gewohnt, in Online-Shops einzukaufen. Dazu kamen noch die Smartphones dazu. Diese schaffen es, so nahe zu den Kunden zu kommen, wie kein anderer Laden dies erreichen kann. Denn die Kunden haben das Smartphone immer in der Nähe und haben sich gewohnt, mit diesem umzugehen.

Social Media gewinnt an Bedeutung

Seit die ersten Social-Media-Plattformen entstanden sind, gewinnen diese immer mehr an Bedeutung. Mit Social Commerce ist nun ein weiterer Ausbau voll im Gange. Denn mit Social Commerce bekommen Händler einen besseren Zugang zu Ihrer Zielgruppe. Zudem können Werte und Services sehr gut kommuniziert werden. Es kann ein entscheidendes Instrument gegen die Marktplätze sein. Denn wenn man über Marktplätze verkauft, bekommt man „nur“ die Bestellung. Die Kundendaten dürfen beziehungsweise können nicht verwendet werden.

Gemäss einer Studie von Xeit, verbringen immer mehr Personen in der Schweiz Zeit auf den Social Media Kanälen. Dies zeigt sich auch in der Reichweite der Unternehmen. Viele von Ihnen haben bereits eine grosse Reichweite.

Gehen Social Media Plattformen in Richtung Commerce?

Die Social-Media-Plattformen gehen immer mehr Richtung Commerce. Social Commerce ist heute möglich über Instagram, Facebook, Snapchat und Pinterest. Der Kauf Button ist zum jetzigen Zeitpunkt in der Schweiz und Europa noch nicht direkt in der Social Media App integriert. Es ist aber anzunehmen, dass dieser in Kürze kommt. Vielleicht sogar noch im 2022.

Wie wird Social Commerce in der Schweiz verwendet?

Betty Bossy (Livestream im August 2022 eingestellt) und IKEA, die beiden D2B Anbieter, machen auf der eigenen Plattform Social Commerce über den Livestream. Ein Beispiel für Live Shopping im B2C ist Christ Uhren & Schmuck.

Schweizer Händler wie zum Beispiel Brack.ch haben einen TikTok Kanal mit mehr als 6’000 Follower. Auf TikTok ist noch kein Social Commerce möglich. Es ist aber möglich, Produkte zu zeigen und den Brand Awarness zu steigern. Gemäss einem Bericht der Plattform Horizont legt TikTok die Pläne für Live-Shopping in Europa auf Eis.

Digitec Galaxus haben einen Instagram-Kanal. Die Produkte sind aber nicht getaggt. Dafür werden Produkte, Tests und Neuheiten präsentiert. Digitec Galaxus ist auf Pinterest, wo man Produkte anschauen und zum Online-Shop geleitet wird.

Es gibt auch Beispiele von Snapchat. Diese Social-Media-Plattform ist für die jüngere Generation. Dort ist Zalando vertreten. Mit Snapchat Lens können dort drei Kleidungsstücke mittels Augmented Reality angezogen werden. Mit dem Kaufen Button geht es direkt in den Online-Shop von Zalando.

Social Commerce nur für grosse Unternehmen?

Grosse Unternehmen wie Coop und Migros nutzen Social Media. Es ist aber auch für kleine Unternehmen möglich, mit Live Streaming über Instagram die Kunden zu erreichen. Ein Beispiel ist Goldener. Das Modehaus Goldener hat keinen Online-Shop, sie nützen aber Social Media, um die Kunden zu erreichen.

Welche Risiken können Social Commerce haben?

Ein grosses Risiko ist die Abhängigkeit, von den Social Media Kanälen. Wird man gesperrt, sind die Kunden weg. Viele Online-Shops sind Conversion Rate getrieben. Die Kunden wollen sich auch einmal einfach inspirieren lassen. Social Media ist aufwendig. Es braucht regelmässige Interaktion für und mit der Community. Damit diese weiter dem Unternehmen folgen.

Fazit:

Der stationäre Handel, der nur Produkte verkauft, wird es immer schwerer haben. Auch die Online-Shops, die vergleichbare Produkte haben, müssen sich über Werte und Dienstleistungen differenzieren. Sonst werden sie auch immer mehr unter Druck kommen.

Daten werden zum entscheidenden Faktor. Jeder Händler muss an die Daten herankommen. Weg von anonymen Kunden, hin zu identifizierte Stammkunden. Diese Stammkunden sollen dann mit starken Anreizen an das Unternehmen gebunden werden.

Social Commerce ist nichts Neues, wenn der direkte Check-out kommt, wird dieser einen erheblichen Einfluss auf den Handel haben.

Omnichannel – Was man beachten muss

Omnichannel ist seit Jahren im stationären Handel das Thema Nummer eins, um sich gegenüber den Online Pure Player durchzusetzen. Unter Omnichannel versteht man, dass sämtliche Absatzkanäle gleichzeitig oder abwechselnd von den Kunden genutzt werden können. Es geht bei Omnichannel um das nahtlose Einkaufserlebnis.

In einigen Lehrbücher wird Omnichannel als eine Weiterentwicklung des Multichannel Vertriebs beschrieben. Beim Multichannel gibt es, wie es das Wort schon sagt, mehrere Vertriebskanäle, aber keine Verbindung untereinander. Somit ist Multichannel nicht gleich Omnichannel. Aus meiner Sicht ist die richtige Definition von Omnichannel wie folgt:

Omnichannel bedeutet, dass sämtliche Absatzkanäle gleichzeitig, abwechselnd oder übergreifend von den Kunden genutzt werden können.

Was ist der Vorteil von Omnichannel für die Kunden?

Der grosse Vorteil für die Kunden ist das nahtlose Einkaufserlebnis. Das heisst, ich kann Online ein Produkt aussuchen. Mich im Laden beraten lassen. Mit meinem Smartphone das Produkt am Regal bestellen und nach Hause liefern. Diese Verzahnung von Offline und Online bringen den Kunden einen grossen Mehrwert. Omnichannel kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, sich gegen die Online Pure Player durchzusetzen. Auch die wachsende Anzahl der Digital Natives ist ein weiterer Grund für Omnichannel. Denn für diese Kundenzielgruppe ist die Servicequalität entscheidend. Dies vor, während und nach dem Kauf.

Händler und Unternehmen nutzen somit vermehrt Omnichannel Customer Journeys und In-Store-Technologien sowie Value-Added-Services. Dies sind zum Beispiel: VIP-Lounges oder bevorzugte Behandlung von Stammkunden. Virtuelle Anproben sowie mit Tablets ausgestattete Verkäufer für die Erstellung personalisierter Angebote in Echtzeit. Um das stationäre Geschäft auch weiterhin für den vernetzten Kunden attraktiv zu gestalten.

Preissensibilität der Kunden

Auffällig ist weiterhin die Preissensibilität der Kunden. Vor allem bei Onlinekäufen. Die Ernst & Young GmbH fand heraus, dass Kunden (noch) häufiger online einkaufen würden, wenn der Preisunterschied zwischen dem stationären und dem Online-Geschäft sehr deutlich wäre. Niedrige und einheitliche Preise sind somit von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, Omnichannel Kunden zu akquirieren. Dennoch ist der Convenience Effekt wiederum nicht zu vernachlässigen. Da ein Kunde beispielsweise ein Produkt direkt online im Store bestellen würde, falls dieses vor Ort ausverkauft ist.

Der Convenience Aspekt

Der Convenience-Aspekt spielt für den Omnichannel-Kunden eine entscheidende Rolle. Dieser Kunde erwartet integrierte Services, schnelle und günstige Lieferung, exzellenten Service auf allen Kanälen sowie personalisierte Angebote in Echtzeit. Dies alles zu einem möglichst niedrigen Preis.

Herausforderungen Kanalintegrationen

Ich sehe bei der Kanalintegration grosse Herausforderungen im Omnichannel. Diese sind aus meiner Erfahrung folgende:

Ähnlichkeit beim Sortiment: Ähnliche oder gleiche Sortimente in verschiedenen Kanälen können Konkurrenz zwischen den Kanälen begünstigen. Da es zu einem Substitutionseffekt zwischen den Kanälen kommen kann. Dieser Effekt wird zusätzlich durch Preisdifferenzen (z. B. günstigerer Preis im Online-Shop) verstärkt.

Kompensation: Speziell der stationäre Händler leidet häufig unter Umsatzeinbussen durch den Online-Handel. Dem kann man entgegenwirken, indem zum Beispiel eine räumliche Zuordnung nach Postleitzahl der Bestellungen vorgenommen wird oder das Ladenpersonal selbst Bestellungen im Auftrag für Kunden im Online-Shop tätigen kann.

Nutzung von Kundendaten: Ein professionelles und über alle Kanäle einheitliches CRM, welches dabei hilft, Kunden individuell anzusprechen und ein persönliches Kauferlebnis bietet, ist ein wichtiger Schritt für erfolgreiche Omnichannel Retailer. Sollten diese Daten nicht zentral gepflegt und Informationen für alle verfügbar sein, kann der Kunde nicht 360 Grad bearbeitet werden.

Unterschiedliche Service-Level: Der Service-Level ist in den einzelnen Kanälen unterschiedlich ausgeprägt, auch die Beratungsqualität unterscheidet sich. Jeder Kanal hat hierbei eigene Vorteile (Online: Schnelligkeit, Bequemlichkeit; Offline: Beratung, persönlicher Kontakt), weswegen von einem Synergieeffekt zwischen den Kanälen auszugehen ist. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden bekannt sein müssen.

Exzellenz im Omnichannel Vertrieb

Unternehmen, die erfolgreich mehrere Vertriebskanäle nutzen und bedienen möchten, müssen integrativ denken und die einzelnen Kanäle miteinander vernetzen, denn die Kunden erwarten Kohärenz und Konsistenz.
Folglich müssen zum einen Prozesse und Strukturen im Hintergrund, wie Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Warenwirtschafts- und Logistiksysteme, transformiert werden. Das Gleiche gilt zum anderen auch für jene Bereiche, die die Kunden direkt und bewusst wahrnehmen, wie der Kundenservice und das Branding. Im Fokus steht dabei die kanalübergreifende Abstimmung. Für Insellösungen im Hinblick auf die IT-Infrastruktur und Silo-Denken in einzelnen Abteilungen ist im Rahmen eines exzellenten Mehrkanalvertriebs der Omnichannel Exzellenz kein Platz mehr. Somit wird klar, warum es nicht nur um die Anpassung von Strukturen und Prozessen, sondern auch um einen Kulturwandel geht, denn vernetztes, abteilungsübergreifendes Denken ist in vielen Unternehmen alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Dies gilt insbesondere für die verschiedenen Vertriebslinien, denn oftmals steht beispielsweise der Online-Vertrieb historisch gewachsen unverbunden neben den anderen Vertriebskanälen und in einer internen Konkurrenzsituation.

Omnichannel Strategie

Ist die Grundsatzentscheidung für eine Omnichannel-Strategie gefallen, muss diese direkt mit der Unternehmensstrategie verbunden werden. Umgekehrt ist eine Anpassung der Unternehmensstrategie an die sich ändernden Marktbedingungen und damit an die Anforderungen, die durch Omnichannel Konzepte entstehen, notwendig. In der Folge müssen dann im Rahmen der konkreten Omnichannel-Strategie passende, von den Unternehmenszielen abgeleitete übergeordnete Ziele definiert und Key Performance Indicators (KPI) festgelegt werden. Vor dem Hintergrund der so definierten Ziele ist dann wiederum in einem zweiten analytischen Schritt das Erlangen von dezidierten Kenntnissen über die ausgewählten Märkte und Zielgruppen bzw. Kunden notwendig. Nur wenn die Kundenanforderungen mit Blick auf die Kaufprozesse im Detail bekannt sind, wenn Klarheit über die Customer Journey herrscht und die konkrete Nutzung der verschiedenen Kanäle in den einzelnen Stufen des Kaufprozesses unter Berücksichtigung verschiedener Nutzungsmotive klar ist, kann in der Folge eine zielführende Kanalstrategie und -integration erfolgen.

Ausgestaltung der verschiedenen Kanäle

Die Ausgestaltung der verschiedenen Kanäle und deren Integration muss dann vor dem Hintergrund der zuvor identifizierten Kundenbedürfnisse bzw. des Zielgruppenverhaltens bei gleichzeitiger Berücksichtigung der strategischen Überlegungen und der definierten Ziele erfolgen. Diese Integration, die sowohl Fragen der IT-Infrastruktur wie auch inhaltliche Aspekte von der Preisgestaltung bis zum Markenauftritt umfasst, erfordert die Etablierung abteilungsübergreifender Schnittstellen und entsprechender klar definierter Prozesse.
Zur Überprüfung dieser Prozesse sowie zur Beurteilung des Erfolgs der gesamten Omnichannel-Strategie müssen abschliessend qualitative und quantitative Massnahmen zur Evaluation bzw. für das Controlling etabliert werden. Die hier generierten Erkenntnisse bezüglich des Erfolgs oder Misserfolgs einzelner Kanäle und Massnahmen werden dann wiederum im Sinne eines Planungskreislaufs für die Strategieanpassung und -optimierung genutzt.

Das gesamte Geschäftsmodell eines Unternehmens ist an die Mehrkanalaktivitäten anzupassen, die Ausrichtung auf Omnichannel muss die gesamte Organisation durchdringen. Konkret müssen dabei die Unternehmensperspektive (Inside-out) und die Kunden- bzw. Marktperspektive (Outside-in) bei der Entscheidung berücksichtigen.

Die Analyse der Customer Journey leistet daher einen wesentlichen Beitrag zur Planung von Omnichannel Aktivitäten und kann dem Unternehmen helfen, sich ein genaues Bild vom Kundenverhalten zu machen. Dabei ist es für Omnichannel Händler besonders wichtig, die gesamte Interaktionskette zu berücksichtigen. Die Kundendaten aus den verschiedenen Kanälen sollten nicht separat betrachtet, sondern über alle Kanäle hinweg erfasst und miteinander verknüpft werden.

Fazit

Omnichannel bieten zahlreiche Vorteile und Chancen für Unternehmen. Es kann auch schnell zum Risiko werden, wenn zum Beispiel die Komplexität steigt, höhere Kosten anfallen und neue Anforderungen an Führungskräfte und an die Mitarbeitenden nötig sind. Auch nicht vergessen werden darf, ist die Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Daten. Bei den Daten meine ich nicht nur Produkt-Daten, sondern alle Daten, die ein Unternehmen sammelt und bewirtschaftet.

Online-Shop Software – Eine Übersicht der Systeme

Mittlerweile gibt es eine riesige Auswahl an Online-Shop Systemen. In diesem Blog-Beitrag lernst du alle mir bekannten Online-Shop Systeme kennen.

Adobe Commerce (früher Magento)

Im Frühling 2018 wurde Magento von Adobe übernommen. Ungefähr ein Jahr später änderte der Name von Magento auf Adobe Commerce. Zudem wurde das Commerce System in die Adobe Experience Cloud integriert. Adobe Commerce ist hochperformant und flexibel, skalierbar. Durch die Integration von Adobe Produkten wie Analytics, Target, Experience Manager und Creative Cloud ist es möglich, die Personalisierung auf das nächste Level zu bringen. Die neusten Entwicklungen von Adobe Commerce gehen in Richtung künstliche Intelligenz.

Cloudrexx

Cloudrexx ist ein Schweizer webbasierte Content Management System (CMS). Die Trennung zwischen Content und Design erlaubt eine 100% Individualisierung des Webdesigns. Entwickler können eigene Anwendungen erstellen. Cloudrexx beinhaltet eine integrierte Online Shop Lösung, über welche Produkte, Mitgliedschaften und Gutscheine verkauft werden können.

Drupal

Drupal ist eine flexible, skalierbare und personalisierbares Content-Management-System (CMS) und Framework. Am häufigsten wird Drupal für Webseiten verwenden. Laut einer Studie von W3Techs sind 1,8 % aller Websites von Drupal, was einem Marktanteil von 3,4 % unter den Content-Management-System (CMS) entspricht. Im Vergleich zu WordPress ist die Funktionalität von Drupal viel umfassender.

Eigenentwicklung

Wer sich von den Mitbewerbern abheben möchte, kann mittels einer Eigenentwicklung des Onlineshops einen digitalen USP erlangen. Denn häufig können sich grosse Onlineshops nur noch so von der Konkurrenz abheben. Eine Eigenentwicklung hat viele Risiken. Zum einen sind das die Kosten und zum anderen ist es häufig schwierig, die Sicherheit des Onlineshops auf dem neusten Stand zu halten. Diese Risiko-Punkte können mithilfe einer Open Source E-Commerce Plattform, die als Basis für die Eigenentwicklung genutzt wird, massiv entschärft werden.

Gambio

Gambio ist eine E-Commerce-Plattform für professionelle Onlinehändler. Die Plattform bietet alle Funktionen, Schnittstellen und Möglichkeiten, die einen erfolgreichen Online-Shop ausmachen. Für Gambio wird keine Programmierkenntnisse benötigt. Die E-Commerceplattform wird in Deutschland entwickelt. Somit erfüllt diese alle Datenschutzbestimmungen von Deutschland.

Intershop

Intershop ist ein B2B Online-Shop System. Diese läuft in der Microsoft Azur Cloud. Intershop hat eine grosse Auswahl an B2B spezifischen Erweiterungen. Diese lassen sich nahtlos an das System anbinden. Grosse B2B Unternehmen wie Würth, Miele und BMW verwenden Intershop.

Jimdo

Mit Jimdo kann man schnell und einfach eine Webseite und Online-Shops erstellen. Es gibt eine kostenlose Version so wie auch kostenpflichtige Premium-Pakete mit noch mehr Funktionen. Aus meiner Sicht eignet sich Jimdo besonders für Einsteiger, da die Bedienung intuitiv ist und keine Kenntnisse in HTML oder CSS notwendig sind. Im Geschäftsjahr 2016 erzielte Jimdo einen Umsatz von 29,4 Millionen Euro.

Joomla / MijoShop

Joomla ist ein Open Source Content-Management-System (CMS). Der Begriff Joomla kommt vom Wort „Jumla“ (Swahili: Alle zusammen) und wird „Dschuumla“ ausgesprochen. Das Arbeiten mit Joomla erfolgt ausschliesslich im Browser. Das heisst, es benötigt keine spezielle Progammiersoftware und auch keine Kenntnisse in diesem Bereich. Der Vorteil ist, dass die Online-Shop-Erweiterung in das Content-Management-System (CMS) integriert ist. Das heisst MijoShop ist die Online-Shop-Integration von Joomla.

JTL

Ein JTL Online-Shop wird immer zusammen mit einem JTL-Wawi betrieben. Dies hat den Vorteil, dass Bestell oder Artikeldaten, wie Preise oder Bestände nicht im Online-Shop gepflegt werden müssen. Sondern im Warenwirtschaftsprogramm. Weiter Vorteile von JTL Online-Shop ist: Deutscher Entwickler, viele Extensions und Themes, einfache Installation und Einrichtung. Die Nachteile sind: Kein Telefon- oder Live-Support, Apps und Extensions, die teilweise teuer sind.

JMC

Hat eine eigene ERP Software, setzt im Online-Shop Bereich auf Open Source Lösungen. Diese Online-Shop-Lösungen sind so gut, dass viele Kunden davon aus gehen, dass es ein eigenes Shop-System von JMC ist. JMC ist Goldpartner von NopCommerce und Virto Commerce. Das heisst, dass Sie nicht nur Online-Shop Systeme installieren, sondern auch Module entwickeln. Wie zum Beispiel das PostFinance Modul.

MyCommerce

Ist eine Online-Shop Lösung von localsearch, die auf KMU ausgerichtet ist. Sie hat den Vorteil, dass eine einfache und bequeme Bedienung ohne Fachkenntnisse möglich ist. MyCommerce lässt sich an die digitalen Marktplätze wie Facebook, Amazon und Google Shopping anbinden. Mit der kostenlosen Version können 25 Artikel ein gelistet werden. Zudem gibt es einen Standard Versand und Zahlungsoptionen. MyCommerce ist eine cloudbasierte Online-Shop Lösung.

NopCommerce

nopCommerce ist eine leicht skalierbare und erweiterbare E-Commerce-Plattform für kleine und mittelständische Unternehmen. Das System ist im hohem Masse individualisierbar und erleichtert das Hinzufügen von neuen Funktionen um einiges. Besondere Features sind unter anderem auch die Funktionen der Auftragsbearbeitung und Lagerhaltung, die man sonst meistens nur in einem Warenwirtschaftssystem findet. nopCommerce ist eine Open Source Online-Shop System, die auf dem ASP.NET Core-Framework und dem MS SQL Server von Microsoft (Datenbank) basiert. JMC Software AG ist Gold Partner von nopCommerce und Experte auf diesem Online-Shop System.

Odoo

Odoo ist eine Open Source Business Anwendung, die viele Bedürfnisse eines Unternehmens abdecken kann. Es bietet einerseits die klassischen ERP Module wie Ein- und Verkauf, Lagerhaltung, Produktion und Buchhaltung, aber auch viele weitere Integrationen wie MRP, CRM, PMS, Web und E-Commerce. Das System bestehend aus über 30 Hauptanwendungen und mehr als 16’000 Apps und Plugins von Drittanbietern. Grundsätzlich ist Odoo Open Source. Für den professionellen Einsatz bietet die Enterprise Edition erweiterte Funktionalität und ist auf jeden Fall zu empfehlen.

Opacc

Opacc entwickelt seit 1988 eine eigene Enterprise Software Plattform in der Schweiz. Das Kernstück dieser Software bildet Opacc OXAS, welches sämtliche digitalen Unternehmens-Ressourcen, wie Daten, Dokumente, Funktionen, Integrationen, etc., zentral zur Verfügung stellt. So stehen homogene, leistungsfähige und standardisierte Anwendungen zur Verfügung. Opacc beschäftigt über 185 Mitarbeitende in Rothenburg/LU, Münchenstein/BL.

OpenCart

OpenCart ist ein Open Source Online-Shop System. Die Entwicklung basiert auf einem MVC-Framework. Ein wichtiges Merkmal von OpenCart ist die weitgehend freie Gestaltungsmöglichkeit in Design und Funktionen und die Möglichkeit, eines oder mehrere von vielen Modulen in der Software zu implementieren.

OXID eSales

Der OXID eSales ist ein Online Shopsystem, welches mit den Erfahrungen aus 20 Jahren E-Commerce und tausenden Installationen namhafter Kunden zu einem der führenden E-Commerce-Systeme in der DACH Region zählt. Der OXID eSales verfügt über viele Schnittstellen zu Drittanbietern, Multishopfunktionalität, sowie die relevantesten B2C und B2B Features.

PepperShop

PepperShop ist ein seit 2001 in der Schweiz entwickeltes kommerzielles Online Shop System mit webbasierter Kassenlösung für den Point of Sale. Entstanden ist PepperShop als Diplomarbeit von José Fontanil und Reto Glanzmann über E-Commerce. Der E-Shop ist für KMU oder auch Grossunternehmen konzipiert und B2B oder B2C fähig.

Pimcore

Pimcore ist eine Open Source Software Plattform. Die Plattform beinhaltet Module für PIM, MDM, DAM, CMS und Digital Commerce. Pimcore kann im B2C sowie auch im B2B Bereich verwendet werden. Mit diesem System ist es möglich, hochgradig personalisierte, transaktionale Kundenerlebnisse mit aussergewöhnlicher Skalierbarkeit zu schaffen. Die Kernkompetenz ist wie es der Name schon sagt, dass PIM System.

PrestaShop

PrestaShop ist eine Open-Source-Software. Die erste Version wurde im 2008 veröffentlicht. Die Programmiersprache ist PHP und verwendet das MySQL-Datenbanksystem für die Speicherung der Daten. Das Online-Shop System ist modular und ressourcenschonend aufgebaut. Für PrestaShop gibt es in über 60 Sprachen und viele Erweiterungen.

SAP Commerce Cloud (ehem. Hybris)

Die SAP Commerce Cloud (ehemals SAP Hybris) ist eine Omnichannel-Plattform für B2B-, B2C- und B2B2C-Unternehmen von SAP. Dieses Online-Shop System ist Cloud basiert und kann dank einen flexiblen Baukastensystem weiterentwickelt werden. Das System lässt sich einfach an SAP S4/Hana anbinden. Dieses Online-Shop System eignet sich vor allem für grosse Unternehmen. Gartner Magic Quadrant for Digital Commerce 2019 hat SAP Commerce Cloud zum fünften Mal in Folge als Leader ausgezeichnet.

Shopify

Wer mit seinem Vorhaben ganz am Anfang steht, mit einem Online-Shop seine Produkte zu verkaufen, ist in den meisten Fällen beim Online-Shop System Shopify richtig. Innert wenigen Stunden kann dieses System eingerichtet werden und es ist einfach skalierbar. Möchtest du mehr über Shopify erfahren, dann lese hier meinen Blogbeitrag über Shopify.

Shopware

Shopware wird in Deutschland entwickelt und ist erhältlich als Open-Source-Software, wie auch in einer kommerziellen Version. Der Vorteil von Shopware ist, sein API-First Ansatz und den konsequenten Einsatz von etablierten Standardtechnologien. Das heisst, mit dem API-First Ansatz lässt sich das Online-Shop-System leicht mit ERP- und PIM-Systemen verbinden. Die aktuelle Version ist Shopware 6. Mit Shopware 6 ist Multichannel möglich, das heisst, die Produkte können nicht nur auf dem eigenen Online-Shop zu vertreiben werden. Sondern auch auf Marktplätze wie zum Beispiel Digitec Galaxus.

Spryker

Spryker ist ein modular aufgebautes Online-Shop System mit API-First-Ansatz. Zudem ist das System dank des headless-Ansatzes sind Frontend und Backend vollständig voneinander entkoppelt. Was viele Vorteile hat. Das Online-Shop-System eignet sich für B2C sowie B2B Unternehmen. Es ist Cloud basiert und eine gute Online-Shop-Lösung für anspruchsvolle Geschäftsmodelle. Grosse Firmen wie HILTI, RICOH und Toyota setzen auf Spryker.

Salesforce Commerce cloud

Die Salesforce Commerce cloud ist eine kundenzentrierte E-Commerce-Lösung von Salesforce. Der grosse Mehrwert entsteht, wenn das CRM und auch die Customer Data Plattform von Salesforce ist. Denn so entstehen durchgängige Customer Journeys, das heisst ein personalisiertes Einkaufserlebnis ist für die Kunden einen Mehrwert. Das Online-Shop-System ist einfach, skalierbar und kann für jede Branche angepasst werden.

Virto Commerce

Virto Commerce ist eine Open-Source-Software für skalierbare E-Commerce Anwendungen. Mit Virto Commerce ist es möglich ein massgeschneidertes Kundenerlebnis, auch Customer Experience oder kurz CX genannt. Das Online-Shop-System eignet sich für B2C, B2B und D2C Unternehmen. JMC Software AG ist Gold Partner von Virto Commerce und Experte auf diesem Online-Shop System.

WooCommerce

WooCommerce ist eine kostenlose Online-Shop Erweiterung auch Plug-in genannt von WordPress. Mit dem WooCommerce Plug-in verwandelt man WordPress in einen vollwertigen Online-Shop. Dieses Plug-in gehört zu den populärsten WordPress Plug-ins, denn dieses wurde bereits über 15 Millionen Mal heruntergeladen. WooCommerce ist Open Source, das heisst, es wird von einer weltweiten Community unterstützt und wird von WordPress selbst entwickelt. Die Integration in das Blog-System funktioniert daher problemlos.

xt:Commerce

xt:Commerce wurde auf Basis des Online-Shop-Systems osCommerce programmiert. Mein erster Online-Shop im 2005 war auch ein Online-Shop System von osCommerce. Mit über 150.000 ausgestellten Lizenzen und mehr als 2,5 Milliarden Euro Transaktionsvolumen pro Jahr gehört xt:Commerce zu den beliebtesten E-Commerce Lösungen in der DACH Region. xt:Commerce ist bereits in der Version 6 Verfügbar. Es kann als xt:Commerce 6 Pro oder xt:Commerce 6 Multishop gekauft werden.

Empfehlung bei der Evaluation eines Online-Shop Systems 

Folgende Empfehlungen von mir und José Lopez von der Firma JMC Software möchten wir dir noch als Take-away mitgeben:

  1. Beim ersten Online-Shop, setze nicht auf eine grosse, teure und komplizierte E-Commerce Plattform. Sondern entscheide dich für ein System, das mit deinem Unternehmen mitwachsen kann. Zum Beispiel kann dies Shopify sein.
  2. Sobald die Umsätze steigen, dann setze auf ein Shopsystem, dass für deine Kunden angepasst wurde. Dies kann zum Beispiel NopCommerce und Virto Commerce sein.
  3. Investiere mehr in Funktionen und Erweiterung, die deine Kunden begeistern, als in Lizenzen eines teures E-Commerce-System.